Lesung und Gespräch

Mittwoch, 08. Juni 2016 17.30 – 18.30 Uhr In meinem Kalender speichern

Lesung und Gespräch

Balkan Balcony

Poesiegespräch und Lesungen

Trotz der Ähnlichkeit der Kulturen und Traditionen ist der Balkan eine Konstante für Distanz. In Wörterbüchern findet man den Eintrag "Balkanisierung" seit ungefähr einhundert Jahren; definiert als pejorativer geopolitischer Begriff, der ursprünglich benutzt wurde, um den Prozess der Zersplitterung einer Region oder eines Staates in kleinere Regionen oder Staaten zu beschreiben, die sich häufig feindlich gegenüber stehen oder nicht miteinander kooperieren.

+++ Dokumentation: Für die Literaturwerkstatt Berlin war die Veranstaltung das Gespräch des Monats Juni und kann hier nachgehört werden. +++

Während des Balkankriegs im früheren Jugoslawien entfernten sich auch die Dichter voneinander, so wie es ihre Staaten taten. Einige unterstützten Diktatoren, während andere auf ihre Freunde und ihre Worte schossen. Wieder andere riefen ihre Dichterfreunde auf der anderen Seite auf, ihr Schweigen zu brechen. Um am Leben zu bleiben, war es nötig geworden, zu flüstern und im Verborgenen zu bleiben.

Das Projekt "Balkan Balcony" präsentiert Dichter und Poetinnen aus den Balkanstaaten. In Lesungen und Gesprächen diskutieren sie das Profil des neuen Balkans. Ein neues Haus, das zum Leben taugt, wird auf einem Fundament gegründet; ein Haus der Sicherheit will ein Dach, ein Haus der Zuversicht braucht einen Balkon: Den geladenen Gästen ist gemeinsam, dass sie jenseits nationalistischer Ideen neue Diskussionsformen finden, ihre spezifischen Erfahrungen mit Flucht, Exil und -im besten Falle-  Aussöhnung zu erzählen - so verbinden und stellen sie in bereichernder Weise ihre Erfahrungen mit der aktuellen Situation von Flucht und Vertreibung gegenüber. Eine neue Generation von Dichterinnen und Dichtern hat sich auf den Weg gemacht, Gräben von Argwohn und ererbtem Schmerz zu überwinden. Über gemeinsame Gespräche und gegenseitige Übersetzungen schützen sie ihren Raum vor der jeweils offiziellen Geschichtsschreibung. Diese Erfahrungen wollen sie mit einem internationalen Publikum teilen.

Dieses Projekt wird kuratiert von dem mazedonischen Dichter Nikola Madzirov, dessen Werk in der letzten Dekade international große Beachtung fand.

Das Poesiegespräch findet im Rahmen des 17. poesiefestivals berlin statt. Dieses stellt sich drängenden Fragen wie: Was ist das für ein Land, in dem wir leben und leben werden? Flucht und Migration verändern unsere Lebenswirklichkeit, und trotz aller Schwierigkeiten gewinnt Europa mit den Menschen, die aus aller Welt kommen, an Kulturen, Sprachen und Wort-Schätzen dazu. Das greift dies mit dem Motto "Kein schöner Land" auf. Es findet vom 3. bis 11. Juni 2016 in der Akademie der Künste (Hanseatenweg 10) statt und gibt der internationalen Dichtkunst Bühne und Ort für Grenzüberschreitungen.

Mit:

  • Lindita Arapi, Albanien/Deutschland
  • Theodoros Chiotis, Griechenland
  • Kapka Kassabova, Bulgarien/UK
  • Ana Ristović, Serbien
  • Damir Šodan, Kroatien/Niederlande
  • Aleš Šteger, Slowenien

Moderation: Nikola Madzirov, Mazedonien

Sprachen: Albanisch / Griechisch / Bulgarisch / Serbisch / Kroatisch / Slowenisch / Deutsch mit Übersetzung

 

Veranstaltungsort:
Akademie der Künste
Hanseatenweg 10
10557 Berlin

 

Das Programm zum 17. poesiefestival berlin: Kein schöner Land ist ab dem 2. Mai 2016 online: www.literaturwerkstattberlin.org.

Ein Projekt der Literaturwerkstatt Berlin / Haus für Poesie mit Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung

 

Information: 
Jana Bialluch
Literaturwerkstatt Berlin/Haus für Poesie
E-Mail presse@literaturwerkstatt.org
Telefon +49. 30. 48 52 45 24

Adresse
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
Veranstalter/in
Externe Veranstaltung
Teilnahmegebühren
Gespräch 6/4 Euro, Lesung 8/5 Euro, Kombiticket 12/8 Euro