Urheber/in: Filmausschnitt: Io sto con la sposa.

Film und Gespräch

Freitag, 29. Mai 2015 20.30 – 22.30 Uhr In meinem Kalender speichern

Film und Gespräch

Io sto con la sposa/ An der Seite der Braut

Von Menschen, die flüchteten und denen, die ihnen halfen

Verkleidet als Hochzeitsgesellschaft schleusen die Regisseure Gabriele del Grande, Khaled Soliman al Nassiry und Antonio Augugliaro fünf syrische Flüchtlinge durch Europa. Unterstützt von italienischen und syrisch-palästinensischen Aktivist/innen und immer begleitet von der Kamera halten sie diese außergewöhnliche "Reise" von Mailand nach Stockholm dokumentarisch und in poetischen Bildern fest.

Auf unterschiedlichen Wegen schaffen es die Protagonist/innen aus ihrem vom Krieg zerstörten Heimatland bis nach Italien; aber Schweden, das Ziel ihrer Hoffnungen, scheint unerreichbar. Del Grande, der sich als Journalist seit Jahren mit Flucht und Migrationsthemen beschäftigt und selbst aus Syrien berichtete, will helfen, diese Hoffnungen der Flüchtlinge zu erfüllen. Gemeinsam mit seinen "Komplizen" ersinnt er einen ungewöhnlichen und durchaus riskanten Plan: Mit weiteren 20 Personen aus dem Freundeskreis, als Hochzeitsgesellschaft verkleidet, beginnen sie eine Odyssee über mehrere innereuropäische Grenzen hinweg nach Schweden. Der wohl spektakulärste Grenzübergang dieser Reise erfolgt in Grimaldi Superiore, einem kleinen Dorf an der italienisch-französischen Grenze. Hier überquert die gesamte Hochzeitsgesellschaft zu Fuß  den "Todespass", einen alten Bergpfad entlang, den vor allem Schmuggler und Partisanen benutzten, als es die EU noch nicht gab.

Auf emotional berührende, aber auch humorvolle Art und Weise beleuchtet der Film  die Ursachen und Hintergründe der Flucht. Die Protagonist/innen dieser Reise erzählen ihre persönliche, zumeist tragische Geschichte.  Manchmal geschieht dies unerwartet, etwa während einer Feier, nachdem die französische Grenze passiert worden ist: Manar rappt seine Geschichte von Flucht und Vertreibung und Ahmad bringt in Bochum die zynische Realität der europäischen Flüchtlingspolitik mit der Frage auf den Punkt: "Wie kann es sein, dass jemand 1000 Dollar bezahlt, um zu sterben?"

Der Film wurde unter anderem 2014 auf den Internationalen Filmfestspielen in Venedig mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch mit dem Regisseur Gabriele del Grande (Journalist, Mailand) statt.
Moderation: Kirsten Maas-Albert, Heinrich-Böll-Stiftung Berlin


Film (2014, 89 min): Arabisch, Italienisch mit deutschen Untertiteln

Anschließendes Gespräch: Englisch (Ohne Übersetzung).

Adresse
Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin
Schumannstr. 8
10117 Berlin
Veranstalter/in
Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin
Teilnahmegebühren
freier Eintritt