Diskussionsabend
- Montag, 09. April 2018 19.00 – 21.30 Uhr In meinem Kalender speichern
Quo vadis Rojava?
Nach dem Einmarsch türkischer Truppen und mit ihnen verbündeter Dschihadisten in Afrin, einem Teil der selbstverwalteten Region Rojava in Nordsyrien, haben sich die Bedingungen dort deutlich verschlechtert.
Die multiethnische basisdemokratische Bewegung in Rojava war der türkischen Regierung schon von Beginn an ein Dorn im Auge. Einerseits behindert eine unabhängige Region an der Südgrenze der Türkei deren regionalen Expansionsdrang, andererseits hat der türkische Staat Angst davor, dass die kommunalen Selbstverwaltungsstrukturen Rojavas eine Vorbildfunktion für die vorwiegend kurdischen Gebiete auf der türkischen Seite der Grenze bekommen. Daher geht der türkische Staat mit aller Härte auf beiden Seiten der Grenze dagegen vor.
Unter dem Schutz der türkischen Armee erfahren radikale Dschihadisten aus dem Umfeld der Al Qaida in Nordsyriens einen Aufschwung. Und der Kampf gegen den Islamischen Staat IS in Syrien ist aufgrund des Angriffs der Türkei auf Afrin weitgehend zum Erliegen gekommen. Innenpolitisch nutzt der türkische Präsident Erdogan die Kriegseuphorie, die eine Mehrheit der Bevölkerung erfasst hat, zur weiteren Ausschaltung von Opposition. So wird eine kritische Berichterstattung in den Medien brutal unterdrückt, hunderte Kriegsgegner*Innen wurden allein wegen militärkritischer Äußerungen in sozialen Netzwerken inhaftiert.
Trotz moralischer Empörung in Deutschland und der EU werden weiterhin Waffen an den Nato-Partner Türkei geliefert, Milliarden von Euro für die Abwehr von Geflüchteten bereitgestellt und auch in Deutschland repressiv gegen Symbole der syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG vorgegangen.
Um diese unübersichtliche Gemengelage von Interessen seitens der Türkei, der syrischen Regierung, der Großmächte USA und Russland sowie der regionalen Mächte zu begreifen, hilft die herrschende Berichterstattung leider nur begrenzt weiter, weil selten größere Zusammenhänge hergestellt werden. Daher haben wir den Historiker und Journalisten Nick Brauns eingeladen, der ein Kenner der Region ist und über zahlreiche Kontakte dort verfügt.
Bei dieser Veranstaltung soll nach dem Einführungsvortrag Nick Brauns ausreichend Zeit zur Verfügung stehen, intensiv darüber zu diskutieren. Auch welche Unterstützungsmöglichkeiten wir hier vor Ort haben, soll dabei nicht zu kurz kommen.
Diese Veranstaltung wird realisiert mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
Die multiethnische basisdemokratische Bewegung in Rojava war der türkischen Regierung schon von Beginn an ein Dorn im Auge. Einerseits behindert eine unabhängige Region an der Südgrenze der Türkei deren regionalen Expansionsdrang, andererseits hat der türkische Staat Angst davor, dass die kommunalen Selbstverwaltungsstrukturen Rojavas eine Vorbildfunktion für die vorwiegend kurdischen Gebiete auf der türkischen Seite der Grenze bekommen. Daher geht der türkische Staat mit aller Härte auf beiden Seiten der Grenze dagegen vor.
Unter dem Schutz der türkischen Armee erfahren radikale Dschihadisten aus dem Umfeld der Al Qaida in Nordsyriens einen Aufschwung. Und der Kampf gegen den Islamischen Staat IS in Syrien ist aufgrund des Angriffs der Türkei auf Afrin weitgehend zum Erliegen gekommen. Innenpolitisch nutzt der türkische Präsident Erdogan die Kriegseuphorie, die eine Mehrheit der Bevölkerung erfasst hat, zur weiteren Ausschaltung von Opposition. So wird eine kritische Berichterstattung in den Medien brutal unterdrückt, hunderte Kriegsgegner*Innen wurden allein wegen militärkritischer Äußerungen in sozialen Netzwerken inhaftiert.
Trotz moralischer Empörung in Deutschland und der EU werden weiterhin Waffen an den Nato-Partner Türkei geliefert, Milliarden von Euro für die Abwehr von Geflüchteten bereitgestellt und auch in Deutschland repressiv gegen Symbole der syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG vorgegangen.
Um diese unübersichtliche Gemengelage von Interessen seitens der Türkei, der syrischen Regierung, der Großmächte USA und Russland sowie der regionalen Mächte zu begreifen, hilft die herrschende Berichterstattung leider nur begrenzt weiter, weil selten größere Zusammenhänge hergestellt werden. Daher haben wir den Historiker und Journalisten Nick Brauns eingeladen, der ein Kenner der Region ist und über zahlreiche Kontakte dort verfügt.
Bei dieser Veranstaltung soll nach dem Einführungsvortrag Nick Brauns ausreichend Zeit zur Verfügung stehen, intensiv darüber zu diskutieren. Auch welche Unterstützungsmöglichkeiten wir hier vor Ort haben, soll dabei nicht zu kurz kommen.
Diese Veranstaltung wird realisiert mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
- Veranstalter*in
- Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
- Sprache
- Deutsch