Tagung

Freitag, 07. November 2014 – Samstag, 08. November 2014 In meinem Kalender speichern

Tagung

Schneller Vorteil, langes Nachsehen - Korruption und Lobbyismus in Russland und Deutschland

19. Deutsch-Russische Herbstgespräche

Als eines der größten Hemmnisse für Demokratisierung und Modernisierung in Russland und anderen Ländern Osteuropas gilt die tiefe Durchdringung nahezu aller gesellschaftlicher Sphären von Korruption, Amtsmissbrauch und illegaler Vorteilsnahme. Bisher scheiterten Anti-Korruptionskampagnen neben dem allgegenwärtigen Vorherrschen dieser Verhaltensmuster auch daran, dass Sanktionen gegen hohe Amtsträger weithin tabu waren. Auch in Deutschland beobachten unabhängige Nichtregierungsorganisationen enge Verquickungen von Wirtschaft und Politik, Bestechungszahlungen bei Exportgeschäften, „Freundschaftsdienste" sowie Lobbyismus im Umfeld von Mandatsträgern. Wie beeinflussen diese Praktiken das Gemeinwesen und  wie können Bürger/innen und der Staat dagegen vorgehen? Wie funktioniert die Kontrolle des Staates selbst - und welche Rolle kann ein gesellschaftlich getragenes Gegenkonzept spielen?

Bei den diesjährigen Deutsch-Russischen Herbstgesprächen stehen Formen und Ursachen, das Ausmaß und die Folgen von Korruption in Deutschland und in Russland im Mittelpunkt. Zusätzlich werden ukrainische Erfahrungen diskutiert: Dort zählten Korruption und Amtsmissbrauch unter der Herrschaft von Präsident Wiktor Janukowitsch zu den Hauptmotiven für die landesweiten Proteste, die letztendlich zum Regierungswechsel führten – aber was hat sich seitdem in dieser Hinsicht getan? Wie kann ein Neuaufbau korruptionsresistenter Strukturen gelingen und welche Hindernisse treten auf, insbesondere unter postsowjetischen Bedingungen?

Ziel der Tagung ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Phänomens Korruption herauszuarbeiten, unterschiedliche Strategien der Korruptionsbekämpfung und ihre Erfolgsbedingungen zu diskutieren und Ideen für weitere internationale Zusammenarbeit, insbesondere auf zivilgesellschaftlicher Ebene, zu formulieren und zu sammeln. Die Herbstgespräche richten sich an ein breites, gesellschaftspolitisch und an Osteuropa interessiertes Publikum und sollen einen internationalen Austausch ermöglichen. Wissenschaftliche Expertise trifft dabei auf zivilgesellschaftliche Akteure aus den Bereichen Medien und Demokratie, Menschen- und Bürgerrechte, Good Governance und Bildung.
 

Mit:
Prof. Dr. Mykola Charvonyk, Professur für Kriminologie, Nationale Schewtschenko Universität, Kiew
Oleg Khomenok, Yanukovych Leaks, Kiew
Elena Panfilova, Transparency International Russland, Moskau
Dr. Rüdiger Reiff, Generalstaatsanwaltschaft Berlin, Zentralstelle Korruptionsbekämpfung
Vladimir Rimskii, Leiter Soziologische Abteilung des INDEM-Instituts, Moskau
Jürgen Roth, investigativer Journalist, Frankfurt am Main
Konstantin Terekhov, ehem. "RosPil" (Antikorruptionsprojekt es von Aleksey Nawalny)
Wolfgang Schaupensteiner, Rechtsanwalt, ehem. Richter und Staatsanwalt, Frankfurt am Main * angefragt

 

Veranstaltungsort:
Französische Friedrichstadtkirche
Gendarmenmarkt 5
10117 Berlin

und
Haus der EKD
Charlottenstraße 53
10117 Berlin
 

Anmeldung: Um online-Anmeldung wird gebeten https://www.eaberlin.de/seminars/register/?evid=7688

Weitere Informationen zum Programm, den Referent/innen und dem Tagesthema

 

Organisatoren:
Deutsch-Russischen Austausch (DRA) e.V. und Evangelischen Akademie zu Berlin.

Mit freundlicher Unterstützung von:
Heinrich-Böll-Stiftung, ZEIT-Stiftung, Bundeszentrale für Politische Bildung

 

Information:
Nina Happe
Projektmanagerin Ost- und Südosteuropa
Heinrich-Böll-Stiftung
E-Mail: happe@boell.de
Telefon +49(0)285 34 -384

Adresse
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Veranstalter*in
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Teilnahmegebühren
frei