"Serbien bis Tokio" Ende der 1980 oft verwendeter Spruch. Urheber/in: Djordje Karan. All rights reserved.

Podiumsdiskussion

Donnerstag, 01. November 2018 18.00 – 20.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Podiumsdiskussion

Serbien als europäische Avantgarde?

Was der Populismus der 1980er Jahre mit dem europäischen von heute zu tun hat

Mit:

  • Dubravka Stojanović, Historikerin, Universität Belgrad
  • Ivan Čolović, Ethnologe, Autor und Verleger
  • Thomas Bremer, Theologe, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Moderation: Nenad Stefanov, Interdisziplinäres Zentrum für Grenzforschung Crossing Borders Humboldt-Universität zu Berlin

Der Balkan firmiert für einen beträchtlichen Teil der Öffentlichkeit üblicherweise als Gebiet, in dem alte Geister ihr Unwesen treiben, gefangen in ewig gleichen, sich wiederholenden Kreisläufen ethnischen und religiösen Hasses. Da diese uralt seien und auf starken „Volksempfindungen“ beruhten, lasse sich von außen nichts bewirken. Doch spätestens mit dem Aufschwung völkischer und damit ethnonationaler Phantasien in Teilen der EU büßen die Entwicklungen auf dem Balkan einiges von ihrer vorgeblichen Exotik ein. Nicht zuletzt der Wahlsieger Trump wurde mit Slobodan Milošević und dessen Weg an die Macht verglichen.

Protagonisten ethnischer Homogenität, von denen man dachte, sie seien schon lange marginalisiert, erlangen in den Gesellschaften Europas, insbesondere in einigen der EU eine neue Sichtbarkeit. Das dem östlichen oder südöstlichen Europa zugewiesene Stigma von der Obsession zur ethnischer Eindeutigkeit etabliert sich in einigen der historisch dafür besonders anfälligen Gesellschaften des westlichen Europas als zunehmend dominant. Ein Blick zurück auf die Krise in Ex-Jugoslawien, die dem Krieg voranging, kann daher in zwei Richtungen hilfreich sein:

  • Erstens im Hinblick darauf, wegzukommen von essentialisierenden Zuschreibungen, die Nationalismus und Populismus auf dem Balkan archaisieren. Damit wird unterstellt, dass „es“ „dort“ immer schon so war und in letzter Konsequenz die Möglichkeit der Veränderung dieser Gesellschaften bestritten.  
  • Zweitens danach zu fragen, welche Momente aus der kritischen Auseinandersetzung mit dem Populismus in Ex-Jugoslawien heute für eine Analyse des Populismus in der EU genutzt werden können.

Sprache: Bosnisch/Kroatisch/Serbisch-Deutsch mit Simultanübersetzung

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Eine Kooperation der Heinrich-Böll-Stiftung mit dem Interdisziplinären Zentrum für Grenzforschung Crossing Borders Humboldt-Universität zu Berlin
 
Ort: Institut für Kunst- und Bildgeschichte,  Raum 0.12 (EG), Georgenstraße 47, 10117 Berlin

Information:    
Petra Zimmermann, Programmkoordination Ost- und Südosteuropa, Heinrich-Böll-Stiftung e.V.
E-Mail, Zimmermann@boell.de
Telefon +49(0)285 34 -365

 

Adresse
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
Veranstalter*in
Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin
Sprache
Bosnisch
Deutsch
Kroatisch
Serbisch
Simultanübersetzung