Diskussion
- Dienstag, 23. Februar 2016 18.00 – 20.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Wirtschaft ist Care!?
Input und Dialog zu Kerngedanken des Essays von Ina Praetorius
Die Ökonomie ist zu einer Art Leitwissenschaft geworden, aus der viele Menschen ihre Anschauungen über "normal" und "richtig" beziehen, über den Wert von Beziehungen und Tätigkeiten. Doch ausgerechnet diejenigen Maßnahmen zur Bedürfnisbefriedigung, die immer noch von viel mehr Frauen als Männern gratis in so genannten Privatsphären geleistet werden, kommen in der Wirtschaftswissenschaft gar nicht oder nur verzerrt am Rande vor. Welche Folgen hat diese Auslassung?
Zur Beantwortung dieser Frage unternahm die Theologin und feministische Querdenkerin Ina Praetorius in ihrem Essay "Wirtschaft ist Care" eine Reise durch die Ideengeschichte des Abendlandes und zeigt die Ursprünge und Wirkungsweisen der tiefen Verwurzelung einer ungerechten, zweigeteilten Ordnung in unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsorganisation nach. Feministische und Care-Ökonominnen kritisieren seit Jahrzehnten den Ausschluss unbezahlter vor/sorgender Tätigkeiten: das sind rund 50 Prozent aller gesellschaftlich notwendigen Arbeit. Feministinnen beschreiben diesen Zustand als `Krise der sozialen Reproduktion´. Sie ist im öffentlichen Bewusstsein als solche aber noch gar nicht angekommen. Die Politik erkennt sie nicht als strukturelle Krise, sondern bearbeitet sie sozialpolitisch in einzelnen Erscheinungsformen, z.B. als Maßnahmen gegen den Pflegenotstand, mit zusätzlichen Rentenpunkten für die Anerkennung von Erziehungszeiten für Mütter oder durch das Recht auf einen Kita-Platz als Hilfestellung für Frauen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu meistern.
Im Gespräch zwischen Ina Praetorius und Claudia Neusüß sowie im anschließenden Dialog mit den Teilnehmenden wird es sowohl um erfolgreiche Praxen, als auch um Widersprüche und Spannungen gehen, mit denen auch Unternehmer/innen und Selbständige konfrontiert sind, die sich ganz bewusst auf ein "anderes Wirtschaften" orientieren und dabei an Grenzen stoßen. Es sollen Erfahrungen im Umgang mit diesen Spannungen ausgetauscht werden und Initiativen und Vorschläge aus der real existierenden Praxis in den Blick genommen werden, auch solche, die im letzten Teil des Essays in einer "Offenen Liste" zusammengetragen wurden.
Mit:
- Dr. Ina Praetorius, Dr. theol., freie Autorin und Referentin, Schweiz
- Dr. Claudia Neusüß, Personal- und Organisationsberaterin und Coach, Berlin
Veranstaltungsort:
WeiberWirtschaft
Tagungsbereich
Anklamer Str. 38
10115 Berlin
- Adresse
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▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
- Veranstalter*in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin
- Teilnahmegebühren
- frei