Freitag, 10. Juli 2009 20.00 – 23.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Die Unmöglichkeit von Heimat: Uwe Johnsons Grenzgänge

Reihe böll.literatour

Das Jahr 1959 war ein Goldenes Jahr der deutschen Nachkriegsliteratur. Neben „Die Blechtrommel“ von Günter Grass und „Billard um halbzehn“ von Heinrich Böll erschien auch Johnsons Debütroman „Mutmaßungen über Jakob“. Alle drei Romane wurden von der Kritik als formale und inhaltliche Höhepunkte gefeiert, mit denen der „neuen“ deutschen Literatur der Anschluss an die Weltliteratur gelungen sei. 50 Jahre nach Erscheinen möchten wir die drei großen Schriftsteller und ihre zentralen Werke noch einmal ins Blickfeld rücken. Der Auftakt wird dabei Uwe Johnson vorbehalten sein, der am 20. Juli in diesem Jahr 75 Jahre alt geworden wäre.
 
Johnsons erster Roman „Mutmaßungen über Jakob“ erregte Aufsehen in beiden Teilen Deutschlands. Geschildert wird darin die Geschichte eines doppelten Grenzgängers, der wie viele seiner deutschen Zeitgenossen vor der Problematik einer zweigeteilten Heimat steht. Mehr gedrängt als freiwillig übersiedelte auch Johnson 1959 nach Berlin-West, wenig später in die USA. Dort beginnt er mit seinem monumentalen Opus magnum „Jahrestage“, der fiktiven Geschichte der Gesine Cresspahl, die seit den 60er Jahren in New York lebt und sich an ihre Kindheit und Jugend in Mecklenburg erinnert.
 
Im Gespräch mit Prof. Dr. Norbert Mecklenburg (Universität Köln), der Berliner Filmemacherin Saskia Walker und dem Autor Ulrich Peltzer („Byrant Park“, „Teil der Lösung“) wollen wir an Uwe Johnson erinnern. Den Abend moderieren wird der Kulturjournalist Daniel Schreiber. Im Anschluss an die Diskussion laden wir zur Vorführung des 70-minütigen Filmes „Uwe Johnson sieht fern“ von Saskia Walker ein.