12 Meter ohne Kopf

Piraten! In der Ostsee! Die gab es vor sechshundert Jahren wirklich, und Klaus Störtebeker war ihr Anführer. Um 1400 machte er mit seinen „Vitalienbrüdern“, einem bunten Haufen von Outlaws, die Nord- und Ostsee unsicher. Später nannten sie sich Likedeeler (Gleichteiler) und raubten, ausgestattet mit einem Kaperbrief des schwedischen Königs, die Handelsschiffe der  hanseatischen „Pfeffersäcke“ aus. Die Beute wurde zu gleichen Teilen unter der Mannschaft aufgeteilt, eine in der damaligen Ständegesellschaft beinahe revolutionäre Regelung. Sie waren der Schrecken der Hanse und so erfolgreich, dass die Schifffahrt teilweise zum Erliegen kam. Da sie ausschließlich die Reichen schröpften, waren sie beim einfachen Volk beliebt, und nach Störtebekers Enthauptung 1401 in Hamburg verbreiteten sich schnell Legenden wie die von seinem 12-Meterlauf ohne Kopf.
Taddicken hat die Geschichte entstaubt und ihr neue Facetten hinzugefügt, denn ihn interessiert etwas anderes als platte Seeräuberromantik. Auf hoher See geht es richtig zur Sache („Fickt die Hanse!“), auch wenn nicht immer klar ist, wer die Befehlsgewalt hat. Da mutiert die Rauhbeintruppe zum Plenum, bei dem über Probleme gesprochen werden soll, was allerdings in eine handfeste Keilerei mündet. 12 Meter ohne Kopf ist Piratentrash mit norddeutsch-trockenem Humor und Musik von The Clash, The Thermals und Johnny Cash. | Film wird am Fr., 19.10.12 und am Sa., 20.10.12 jeweils um 22:30 Uhr gezeigt