- Donnerstag, 15. November 2012 – Freitag, 16. November 2012 In meinem Kalender speichern
2. Europäisches Geschichtsforum: Umstrittene Spurensuche
Topografien von Diktatur und Gewaltherrschaft in Ost- und Südosteuropa und Deutschland
2. Europäisches Geschichtsforum
Internationale Fachtagung
Donnerstag, 15. November 2012 09.30 – 19.30 Uhr
Freitag, 16. November 2012 09.30 – 16.30 Uhr
Mit:
Arsenij Roginskij und Jelena Schemkowa (Memorial Moskau);
Dr. Habbo Knoch (Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten);
Prof. Stefanie Endlich (Universität der Künste, Berlin);
Katja Lucke und Dr. Thomas Lutz (Stiftung Topographie des Terrors, Berlin)
u.v.a.
Das 20. Jahrhundert brachte für die Gesellschaften Ost- und Südosteuropas kollektive Gewalterfahrungen nie dagewesenen Ausmaßes. Diese haben tiefe Spuren hinterlassen: In den individuellen und kollektiven Erinnerungen, den gesellschaftlichen Ordnungen und den politischen Kulturen.
Die öffentliche Auseinandersetzung mit der Geschichte von Krieg, Diktatur und Gewaltherrschaft im 20. Jahrhundert wird jedoch auch über 20 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion und der jugoslawischen Föderation in fast allen Nachfolgestaaten häufig verdrängt, ideologisch polarisiert und politisch instrumentalisiert.
In ihrem Bemühen, eine unabhängige und kritische gesellschaftliche Reflexion über Zeitgeschichte in ihren Ländern anzuregen, haben sich zivilgesellschaftliche Initiativen in den letzten Jahren verstärkt den physischen Orten der historischen Ereignisse zugewandt. Die Erforschung, Markierung und Beschreibung von Stätten der Massenverbrechen und Verfolgungen, von Wohnungen der Opfer und Täter und ausführenden Institutionen ermöglichen neue Zugänge zu Informationen und helfen, Erinnerungs- und Reflexionsprozesse auszulösen.
Allerdings stoßen Initiativen zur Topografie von Diktatur und Gewaltherrschaft auf zahlreiche Schwierigkeiten, ungeklärte Fragen und Widerstände. Sie müssen sich mit der Konkurrenz der historischen Narrative ebenso auseinandersetzen, wie mit den unterschiedlichen Ansprüchen an einen „historischen Ort“.
Die von der Heinrich-Böll-Stiftung und ihrem russischen Partner, dem Wissenschaftlichen Informationszentrum Memorial, gemeinsam begonnene Initiative „Europäisches Geschichtsforum“ hat das Ziel, v.a. jüngeren Historikerinnen und Historikern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Museen, Medien und Nichtregierungsorganisationen aus Ost-, Südost- und Westeuropa die Gelegenheit zum Austausch zu geben. So soll ein gesamteuropäischer Diskurs zu Erinnerungskulturen und Geschichtspolitik vorangebracht werden. Das Forum richtet sich zugleich an alle, die sich beruflich, ehrenamtlich oder privat kritisch mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts und ihrer Vermittlung beschäftigen.
- Veranstalter*in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin