Podiumsdiskussion
- Mittwoch, 04. Juni 2014 18.30 In meinem Kalender speichern
20 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda – Medienberichterstattung und Konflikt
"Mehr als vier Wochen nun dauert das Morden in Ruanda schon an, Wochen, in denen Menschen sich auf teuflische Weise massakrieren; nach Schätzungen der Hilfsorganisationen haben mindestens 100 000 ihr Leben verloren, manche nennen das Doppelte und mehr."
(Süddeutsche Zeitung vom 10.05.1994)
In diesem Jahr jährt sich der Völkermord in Ruanda zum zwanzigsten Mal. Innerhalb von nur drei Monaten kamen 1994 in Ruanda mehr als 800.000 Menschen ums Leben. Wie andere internationale Medien berichteten deutsche Journalistinnen und Journalisten damals von außerhalb des Landes über die Situation in Ruanda. Dabei konzentrierten sie sich lange Zeit auf die Beschreibung eines Bürgerkriegs in Ruanda, in dessen Zuge es ihren Berichten zufolge von beiden Seiten zu Massakern käme.
Wie beeinflusste die damalige Medienberichterstattung die Wahrnehmung der Ereignisse in Ruanda in der deutschen Öffentlichkeit? Wie berichtet man über einen Genozid ohne vor Ort zu sein? Wie und wann verwendet man medial den Begriff Völkermord? Und was macht es mit Journalistinnen und Journalisten, wenn sie wochen- oder monatelang über ein solches Verbrechen berichten?
Mit:
Bettina Gaus (taz) berichtete von 1989 bis 1996 aus Nairobi für die tageszeitung (taz), ARD-Sender und Nachrichtenagenturen über Afrika und auch Ruanda. Sie ist Autorin des Buches „Frontberichte. Die Macht der Medien in Zeiten des Krieges“.
Dagmar Dehmer (Der Tagesspiegel) ist seit 2001 Politikredakteurin beim Berliner Tagesspiegel. Sie berichtet über Umweltthemen, Entwicklungspolitik, Ostafrika, Nigeria und zuletzt über die Krise im Südsudan.
Markus Frenzel (ARD Magazin FAKT) berichtete als Fernsehreporter aus zahlreichen Krisengebieten, darunter die Demokratische Republik Kongo und Ruanda. Für seine Berichte über afrikanische Kriegsverbrecher in Deutschland erhielt er 2009 den Marler Fernsehpreis für Menschenrechte von Amnesty International. Er ist Autor des Buches „Leichen im Keller – Wie Deutschland internationale Kriegsverbrecher unterstützt“.
Susanne Baldin (Amnesty International) ist Expertin für die Region der Großen Seen mit einem Schwerpunkt auf Ruanda und die Demokratische Republik Kongo. Seit 2011 ist sie Länderkoordinatorin für Ruanda von Amnesty International Deutschland.
Moderation:
Julia Weigelt (www.sicherlich.net) ist Fachjournalistin für Sicherheitspolitik. Sie arbeitet u.a. für die Deutsche Presseagentur, den Hörfunk (NDRinfo, Deutschlandradio Kultur, Hessischer Rundfunk), sicherheitspolitische Magazine, Tageszeitungen und Stiftungen und ist Referentin für politische Bildung zu sicherheitspolitischen Themen.
Eine Kooperation mit Genocide Alert und der Henri-Nannen-Schule. Gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung.
Ort: Gruner + Jahr Auditorium, Am Baumwall 11, 20459 Hamburg
Anmeldung:
Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist eine Anmeldung dringend erforderlich. Bitte melden Sie sich bis zum 02. Juni 2014 per Email an: anton.peez@genocide-alert.de
Information:
Nils Stelling
Referat Afrika
stelling@boell.de
030/28534-343
- Adresse
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▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
- Veranstalter*in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin