- Dienstag, 02. November 2021 18.00 – 19.15 Uhr In meinem Kalender speichern
Angeworben – angekommen?! (neuer Termin)
Podiumsdiskussion zu 60 Jahren deutsch-türkisches Anwerbeabkommen. Die Veranstaltung wurde verschoben, ursprünglicher Termin war der 17. Juli.
Es sind zwei knappe Seiten, die es in sich haben: Vor 60 Jahren unterzeichneten Bonn und Ankara ein Abkommen, dessen Langzeitwirkungen niemand vorhersah: das sog. „Anwerbeabkommen“ für türkische Arbeitskräfte. Das kurze Dokument hatte und hat große Auswirkungen auf Familien, Biographien und die Gesellschaften beider Länder.
Die deutsche Wirtschaft wollte günstige Arbeitskräfte - die zuvor bereits mit Italien, Griechenland und Spanien geschlossenen „Gastarbeiter“-Abkommen konnten den Bedarf bei weitem nicht decken. Zudem sollte einem ganzen Bündel unterschiedlichster Faktoren entgegen gewirkt werden, die die in der BRD zur Verfügung stehende Arbeitskraft spürbar reduzierten: die Einführung von Wehrpflicht und 40 Stunden-Woche, die Senkung des Renteneintrittalters und die Abriegelung der DDR durch den Mauerbau. Was beim Anwerbekalkül jedoch grundlegend übersehen wurde, formulierte Max Frisch bereits 1965: „Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen.“
Am Theater Bremen laufen zwei Stücke, die sich der Thematik künstlerisch nähern: der Sezen Aksu-Liederabend „Istanbul“ und Akın Emanuel Şipals „Mutter Vater Land“ gespielt werden. Die Bremer Böll-Stiftung veranstaltet daher mit dem Theater zwei Diskussionsabende, um über türkisch-deutsche Arbeitsbiographien, Identitäten, Familiengeschichten und die sogenannte „Integrationspolitik“ zu sprechen. Unter dem Titel „Angeworben – angekommen?!“ fand am 20. Juni im Kleinen Haus die erste Diskussionsrunde statt. Hier gibt es die Diskussion als Audio zum Nachhören. Der zweite Teil folgt am 2. November 2021 im Kleinen Haus des Theaters Bremen (die Veranstaltung wurde verschoben, usprünglicher Termin war der 17. Juli).
Es diskutieren die Regisseurin Pınar Karabulut, Cevahir Cansever von der AWO (die 40 Jahre lang Migrant:innen auch der ersten Generation betreute und beriet ) und der Akın Emanuel Şipal, der Autor von „MutterVaterLand“. Die Moderation übernimmt Bülent Uzuner vom Kulturforum Türkei.
Veranstaltungsort: Theater Bremen/Kleines Haus
Anmeldung: nicht notwendig
Corona-Hinweise des Theaters: https://theaterbremen.de/corona
Der Eintritt zur Diskussion ist frei und ohne Anmeldung möglich. Tickets für die anschließende Vorführung sind über die Theaterkasse erhältlich.
In Kooperation mit dem Kulturforum Türkei und dem Theater Bremen, das am Vorabend sowie im Anschluss an die Veranstaltung „Mutter Vater Land“ zeigt.