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Exkursion
- Mittwoch, 19. März 2025 18.00 – 20.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Ukraine im Fokus: "Animals" von Kateryna Lysovenko und "In absentia" von Roman Khimei und Yarema Malashchuk
Besuch der aktuellen Ausstellung im Kunstverein Hannover
Im Anschluss an unseren Austausch mit der Journalistin Sitara Ambrosio zu den aktuellen Herausforderungen der ukrainischen Zivilgesellschaft und unsere Exkursion zur Sonderausstellung "Riss durch Europa. Die Folgen des Hitler-Stalin-Pakts" ins Museum Berlin-Karlshorst, möchten wir uns nun gemeinsam die aktuellen Ausstellungen ukrainischer Künstler*innen im Kunstverein Hannover anschauen: "Animals" von Kateryna Lysovenko und "In absentia" von Roman Khimei und Yarema Malashchuk. Vor Ort wird es eine kuratorische Einführung durch den Direktor des Kunstvereins, Christoph Platz-Gallus, geben.
Ausstellungsankündigung zu "Animals":
"Die bisher größte Einzelausstellung von Kateryna Lysovenko – und die erste im deutschsprachigen Raum – umfasst unter dem Titel Animals über 50 Arbeiten, vornehmlich Malerei. Sie zeigt Kunstwerke, die zwischen 2022 und 2025 entstanden sind, unter anderen die bekannten Serien der Mermaids und It’s hard to say what happens with a man, when the land becomes a mother.
Kateryna Lysovenko, 1989 in Odessa, Ukraine, geboren, beschäftigt sich in ihrem Werk mit Machtstrukturen und Ideologien zwischen sowjetischer Vergangenheit und dem omnipräsenten Überfall auf die Ukraine. In ihren figürlichen Arbeiten begegnen wir oft geisterhaften Personen, Tieren und Mischwesen. Sie könnten der Mythologie entlehnt sein, Träumen entspringen oder aus der Erinnerung stammen und Traumata ebenso wie Sehnsucht nach Frieden, Harmonie und Geborgenheit thematisieren.
Wie viele Künstler:innen ihrer Generation erlebte Lysovenko den Angriff Russlands auf die junge Demokratie in der Ukraine hautnah; die Wellen der Orangenen Revolution und der Euromaidan sind untrennbar mit ihrer professionellen Entwicklung verbunden. Für viele Künstler:innen markierten die Jahre 2014 und 2022 entscheidende Wendepunkte, sind doch die Mittel der Kunst zu Mitteln des politischen Widerstands geworden, nicht weniger aber auch therapeutische Werkzeuge.
Kateryna Lysovenko beschäftigt sich mit der Sprache des Konflikts und der Degradierung des Menschen zum Tier – meist als Fremdbezeichnung in propagandistischer, kategorischer Verwendung, gerade wenn es um Gewaltakte geht. Nicht von ungefähr sind Tierparabeln in vielen Erzählungen und Märchen präsent, und wie in der Mythologie sind die wenigsten gewaltfrei."
Ausstellungsankündigung zu "In absentia":
"Der Kunstverein Hannover präsentiert die erste Einzelausstellung des Künstlerduos Roman Khimei, geboren 1992, und Yarema Malashchuk, geboren 1993.
Die Filmemacher, die seit 2016 zusammen arbeiten, haben in den letzten zwei Jahren sehr viel Aufmerksamkeit für eine Reihe von Kurzfilmen und Installationen bekommen. Die künstlerische Arbeit der beiden konzentriert sich oft auf Randfiguren, Statist:innen vor dem Hintergrund imperialistischer Mythologien.
Khimei und Malashchuk sind Teil der Künstlergruppe Prykarpattian Theatre, die das Theater of Hopes and Expectations zur Architekturbiennale in Venedig 2023 im Ukrainischen Pavillon präsentierte.
Kurz nach der Rückeroberung Chersons durch die Ukrainische Armee dokumentierten Khimei und Malashchuk, was vom lokalen Heimatmuseum, das einem orchestrierten Kunstraub der Russischen Föderation zum Opfer fiel, übrig blieb. Explosions Near The Museum (2023) – vor der realen Tonkulisse von Raketeneinschlägen nah an der Front – geht dem nach, was nicht mehr ist, thematisiert die Abwesenheit einer der größten und ältesten Antikensammlungen der Südukraine mit über 173.000, zum Teil bis zu 7.000 Jahre alten Objekten. Die (fehlenden) Exponate bekommen in dem forensisch-poetischen Werk neuen Raum über Voiceover und detaillierte Beschreibungen.
Zur Biennale di Venezia 2024 entstand die eindringliche Arbeit You Shouldn't Have to See This (2024), die in einer Multi-Screen-Installation mehrere Zimmer mit schlafenden Kindern zeigt, die aus russischer Entführung nach Hause zurückgekehrt sind.
Zwei weitere Filmarbeiten aus den letzten drei Jahren sowie eine für die Ausstellung neu produzierte erzählen – teilweise installativ arrangiert – in semifiktionalen Szenarien von den Realitäten, die in der Ukraine seit über 1000 Tagen traurige Wahrheit sind."
Die Anreise erfolgt individuell. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
- Adresse
-
Kunstverein Hannover
Sophienstraße 2
30159 Hannover
- Veranstalter*in
- Stiftung Leben & Umwelt / Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen
- Sprache
- Deutsch
- Englisch
- Teilnahmegebühren
- kostenfrei
- Zugang
- Barrierefreier Zugang über den rechten Seiteneingang.