Freitag, 07. Dezember 2012 – Samstag, 29. Dezember 2012 In meinem Kalender speichern

Ansichten eines Clowns

Eine Inszenierung des Theater 89, Berlin

„In meinem Buch ist viel versteckt von der Geschichte der Bundesrepublik, die, als ich anfing, es zu schreiben, zwölf, als es erschien, vierzehn Jahre alt war ...“, schrieb Nobelpreisträger Heinrich Böll (1917 - 1985) im Nachwort seines Romans „Ansichten eines Clowns“ aus dem Jahr 1963. Böll zeigt einen außer-gewöhnlichen Menschen in einer prekären Lebenssituation. Hans Schnier entschied sich in Abwendung von den Traditionen seiner vom Wirtschaftswunder geprägten Familie ganz bewusst gegen eine Karriere als Politiker oder Unternehmer und wurde Clown. Sehr früh begann dieser mit hohen moralischen, jedoch vom Glauben völlig unabhängigen Werten ausgestattete junge Mann eine Beziehung zu einem streng katholischen Mädchen namens Marie Derkum. Sechs Jahre führten beide eine ausgefüllte Beziehung. Als sie heiraten wollten, begann eine Diskussion über die Art der Trauung und die Erziehung ihrer Kinder. Die Frau verschwand. Er fand einen Zettel: „Ich muss den Weg gehen, den ich gehen muss.“ Von diesem Tag an ging es mit dem Clown bergab.

Der Text stellt sich in den heutigen Wertediskurs auf berührende Weise und macht erlebbar, wie Tradition und Konvention nicht nur Halt stiften, sondern auch Gewalt ausüben.

theater 89 hat „Ansichten eines Clowns“ für die Bühne adaptiert. Die Uraufführung fand am 6. April 2012 in der Heinrich-Böll-Stiftung statt.

Mit: Marie-Luise Frost; Katrin Schwingel; Johannes Achtelik; Pit Bukowski, Christian Natter, Bernhard Geffke, Leonhard Geffke, Luke Kossack, Matthias Zahlbaum

Regie: Hans-Joachim Frank; Musik: Bernd Weißig