Tagung
- Samstag, 16. November 2019 10.00 – 16.30 Uhr In meinem Kalender speichern
Asylinitiativenkonferenz 2019
Zahlreiche Engagierte setzen sich vielerorts in Sachsen für ein menschenwürdiges Leben von Geflüchteten ein. Vom ehrenamtlichen Deutschunterricht über die Hausaufgabenhilfe, die Begleitung zu Beratungsstellen bis zu politischen Aktionen - das Engagement ist breit.
Dabei müssen sich Engagierte immer wieder mit neuen Asylrechtsverschärfungen, asylfeindlichen Kommentaren und Lebenssituationen von Geflüchteten auseinandersetzen, die einem menschenwürdigen Leben widersprechen.
Wie in den vergangenen Jahren nimmt die Asylinitiativenkonferenz die Brennpunkte ehrenamtlichen Engagements in den Blick und schafft Räume für Austausch und Begegnung. Ziel ist es, Engagierte zu stärken, fachlichen Austausch zu bieten und gemeinsam zu überlegen, wie mit den Herausforderungen durch eine sich ständig ändernde Asyl- und Aufenthaltsgesetzgebung, aber auch mit asylfeindlichen und rassistischen Äußerungen und Übergriffen umzugehen ist.
Programm:
VORMITTAG:
Begrüßung durch Matthias Steindorf // Mitglied der Geschäftsführung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Sachsen
SOS Europa – Salvini, Orban, Seehofer!? Ein Gespräch über Wege hin zu einer menschenwürdigen Flüchtlingspolitik.
Dr. Sarah Tietze // International Organization for Migration (IOM)
Jana Ciernioch // SOS MEDITERRANEE
Dominik Meyer // Pro Asyl e.V.
Vortrag: Neuregelungen durch das Migrationspaket
Jörg Eichler // QUBE, Sächsischer Flüchtlingsrat e.V.
NACHMITTAG:
Workshop 1: Haft ohne Strafe - Ein Eingriff in die Menschenwürde
Bei Abschiebehaft Transparenz herzustellen und die Einhaltung menschen- und grundrechtlicher Prinzipien zu hinterfragen, ist zugleich Aufgabe und Zielstellung der Dresdner Kontaktgruppe für Menschen in Abschiebehaft. Dafür werden die Inhaftierten beraten und in dieser schwierigen Situation emotional unterstützt.
Der Workshop bietet eine Plattform, sich mit Mitgliedern der Kontaktgruppe auszutauschen, deren aktuelle Herausforderungen kennenzulernen und alle Beteiligten durch Vernetzung und Informationstransfer zu stärken.
Dresdner Kontaktgruppe für Menschen in Abschiebehaft
Workshop 2: Ziviler Ungehorsam – Aktives politisches Handeln gegen die Ohnmacht
Asylrechtsverschärfungen und wachsende staatliche Repression stellen zivilgesellschaftliche Initiativen vor neue Herausforderungen. Kreative Methoden des Protestes werden genauso gebraucht wie die kontinuierliche Unterstützung von Menschen im Kirchenasyl. Im Workshop sprechen wir über verschiedene Formen zivilen Ungehorsams.
Stephan Theo Reichel // matteo - Kirche und Asyl e.V.
Aktionsnetzwerk Protest LEJ
Workshop 3: Islamfeindlichkeit, Diskriminierung, antimuslimischer Rassismus: Wie können wir Vorurteile gegenüber Muslim*innen entkräften?
Sowohl im medialen Diskurs als auch in alltäglichen Situationen ist eine islamfeindliche Stimmung weit verbreitet. Gerade in Berufsfeldern wie der Geflüchtetenhilfe sind wir häufig mit Muslim*innenfeindlichkeit und antimuslimischem Rassismus konfrontiert. Im Workshop erarbeiten wir gemeinsam Handlungsoptionen und überlegen, wie wir Vorurteile gegenüber Muslim*innen entkräften können.
Frances Rohde und Julia Nowecki // Violence Prevention Center // Dresden
Workshop 4: Neuregelungen durch das Migrationspaket
Im Juni dieses Jahres wurden zahlreiche und weitreichende Änderungen im Bereich des Asyl- und Aufenthaltsrechts beschlossen, die zum Teil auch das Sozialrecht betreffen. Die Neuerungen wurden in mehreren Gesetzen zusammengefasst, die als sogenanntes Migrationspaket die bisweilen umfangreichsten Neuregelungen in einer ganzen Reihe umstrittener Gesetzesänderungen enthält, die seit dem Herbst 2015 in Eilverfahren beschlossen wurden. In diesem Workshop soll daher auf die besonders praxisrelevanten Regelungen eingegangen werden, Fallbeispiele besprochen werden und Teilnehmer*innen in einen fachlichen Austausch kommen.
Jörg Eichler // Projekt QUBE, Sächsischer Flüchtlingsrat e.V.
Workshop 5: Das Asylverfahren für unbegleitete minderjährige Geflüchtete
Unbegleitete minderjährige Geflüchtete leben viele 1000 Kilometer entfernt von ihrer Heimat, ohne Familie, ohne vertraute Umgebung, ohne Kindheit. Ihre "Reise" war geprägt von Hunger, Gefangenschaft, Erniedrigung und auch Todesangst... Sie leben hier, sind manchmal traurig, gehen manchmal nicht in die Schule, mühen sich mit einer fremden Sprache, sehen aus wie schon fast erwachsene junge Männer und sind eigentlich noch Kinder. Deutsche Freunde haben die wenigsten und manchmal, wenn sie sich ungestört fühlen, spielen sie einfach nur...
Der Workshop wirft ein Blick auf die Besonderheiten des Asylverfahrens bei unbegleiteten Minderjährigen. Inwiefern unterscheidet sich das Verfahren zu dem begleiteter Kinder und Jugendlicher? Worauf muss bei der Vorbereitung der Anhörung geachtet werden? Welche Konsequenzen haben verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten des Bundesamtes?
Armin Pietsch // Jugendwohngruppe PTV Zittau
Franziska Jaster // Sächsischer Flüchtlingsrat e.V.
Präsentation der Ergebnisse
Ausblick und Abschluss
Zeit: 16. November 2019 // 10 bis 16:30 Uhr
Ort: Paritätischer Wohlfahrtsverband Sachsen // Am Brauhaus 8 // Dresden
Anmeldung bis zum 7. November 2019 unter info@weiterdenken.de
Hinweise zur Anreise: https://parisax.de/kontakt/anreise/
Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Sächsischen Flüchtlingsrat e.V., dem Kulturbüro Sachsen e.V., dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Sachsen, dem riesa efau und Weiterdenken Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e.V.
Wir danken der Antonio Amadeu Stiftung und der Bundeszentrale für politische Bildung für ihre freundlichen Unterstützung.
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▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
- Veranstalter*in
- Landesstiftung Sachsen (Weiterdenken)