Auch Spargel ist politisch!

Seit Anfang April ernten wieder zahlreiche Saisonarbeiter*innen den Spargel auf deutschen Feldern, viele kommen aus Rumänien, Polen und Bulgarien. Obst und Gemüse wie Erdbeeren und Spargel sollen gut schmecken und verfügbar sein, wobei meist wenig Bewusstsein darüber besteht, unter welchen Arbeitsbedingungen das Essen auf unseren Tellern erzeugt wurde.
Die gewerkschaftsnahe Initiative Faire Landarbeit berichtet seit Jahren über die Situation von Saison- und Wanderarbeiter*innen: Über mangelhafte Hygiene- und Schutzmaßnahmen in Betrieben, desaströse Zustände bei den Wohnbedingungen und harte körperliche Arbeit bei hohem Leistungsdruck. All das prägt die die Arbeits- und Lebensbedingungen vieler Arbeiter*innen. Dabei ist es kein Zufall, dass häufig Arbeiter*innen aus dem Ausland unter besonders prekären Bedingungen in Deutschland arbeiten. Dies zeigt sich auch in anderen Bereichen jenseits der Landwirtschaft, wie zum Beispiel in der Fleischindustrie und im Bauwesen.
Unsere gemeinsam mit dem PECO-Institut konzipierte Ausstellung „Fair und nachhaltig?! Ausbeutung hat Saison“ beleuchtet die Situation von Saisonarbeiter*innen auf acht Tafeln. Bei der Veranstaltung wird es Gelegenheit geben, die Ausstellung vor Ort anzuschauen und ins Gespräch zu kommen. In einer Diskussion diskutieren und vertiefen die Expert*innen verschiedene Aspekte: Wie ist die Situation konkret auf den Feldern in Brandenburg? Wer arbeitet auf dem deutschen Acker und unter welchen Bedingungen?

Wie kämpfen Wanderarbeiter*innen um ihre Rechte? Welche Widerstandsstrategien gibt es? Welche Rolle spielt der Preisdruck aus dem Handel und was muss aus der Perspektive der Erzeuger*innen passieren?
Wir wollen versuchen, die Mechanismen hinter dem ausbeuterischen System auf den deutschen Äckern besser zu verstehen, um sich diesen wirksamer entgegenstellen zu können.

Einlass und Ausstellungsbesuch: 18:30 Uhr
Beginn der Veranstaltung: 19:00 Uhr
Referent*innen:
Magdalena Stawiana arbeitet als Beraterin bei der Fachstelle Migration und Gute Arbeit Brandenburg. Sie berät mobil beschäftigte aus Osteuropa zu arbeitsrechtlichen Fragen.
Benjamin Luig koordiniert die Initiative Faire Landarbeit und arbeitet schon lange zu Fragen der Arbeitsbedingungen in der Lebensmittelproduktion, Lieferketten und Agrarpolitik.
Stefan Dietl ist Gewerkschafter und Publizist. 2020 hat er gemeinsam mit Kathrin Birner das Buch „Die modernen Wanderarbeiter*innen. Arbeitsmigrant*innen im Kampf um ihre Rechte“ veröffentlicht.
Es moderiert Katharina Varelmann (PECO-Institut e.V.)

Die Veranstaltung wird mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin realisiert.