Vortrag

Sonntag, 08. April 2018 14.00 – 16.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Vortrag

Auf der Spur der Menschenrechte - Die "Rote Insel" in Berlin Schöneberg

Stadtspaziergang


Die "Rote Insel" in Schöneberg ist ein kleiner, dicht bebauter Berliner "Kiez", in dem sich Geschichte und Gegenwart auf spannende Weise begegnen. Auf dem Spaziergang werden die Menschenrechte in ihrer Vielfalt am Beispiel konkreter Orte vorgestellt, z.B. das Recht auf Bildung, das Recht auf Schutz vor rassistischer Diskriminierung und anderen Formen von Benachteiligung. Auch Frauenrechte, das Recht auf bezahlbaren Wohnraum, die Menschenrechte von Geflüchteten, Kinderrechte und das Recht auf eine inklusive Gesellschaft, werden thematisiert.

Die "Rote Insel" war ein Schwerpunkt des sozialdemokratischen und kommunistischen Widerstandes gegen die Nazidiktatur. Berühmt wurden Julius und Annedore Leber. Rund um deren ehemalige Kohlenhandlung entwickelt sich der "Lern- und Gedenkort Annedore und Julius Leber" - initiiert vom gleichnamigen Arbeitskreis (http://gedenkort-leber.de/). Unser Weg führt auch zum Geburtshaus von Marlene Dietrich. Berühmte Schauspielerinnen und Schauspieler mit Roma-Herkunft werden vorgestellt, von denen dies kaum bekannt ist. Das ehemalige Kaufhaus Lesser ist ein Beispiel für die Diskriminierung von jüdischen Schönebergerinnen und Schönebergern in der Nazizeit. Erwähnt werden auch Initiativen die gegen antijüdischen, antimuslimischen und romafeindlichen Rassismus in der Gegenwart arbeiten.

Vielfalt war immer ein Markenzeichen der Roten Insel: Ende des 19. Jahrhunderts wanderten Menschen aus vorwiegend katholischen Gegenden zu. Heute leben und arbeiten hier Einwander*innen und ihre Kinder aus verschiedenen Ländern: z.B. aus der Türkei, aus Ländern der EU, des Nahen Ostens, Afrikas und Lateinamerikas u.a. Vielfältig ist auch die soziale Zusammensetzung der Bevölkerung: traditionell ein Wohngebiet der kleinen Leute, sind in den letzten Jahren Angehörige der Mittelschichten hinzu gekommen. Heute spielt hier auch die Frage steigender Mieten eine Rolle. Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg hat vor einigen Jahren eine "Milieuschutzverordnung" für die "Rote Insel" erlassen, um die Bewohner*innen vor Verdrängung zu schützen. Auch Initiativen von Mieter*innen sind hier sehr aktiv.

Treffpunkt: Fahrradständer am S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke, in der Nähe des Cafés "Ess Eins"

Der Referent, Martin Forberg, M.A. (Neuere Geschichte, Soziologie und Ethnologie) ist in der Politischen Bildung, als Publizist und als Stadtspaziergangsleiter tätig. Mitglied in den Arbeitskreisen Wirtschaft und Soziales und Migration & Bewegungsfreiheit des Bildungswerks Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung.

Die Veranstaltung wird mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin realisiert.
Veranstalter*in
Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
Sprache
Deutsch