- Freitag, 20. September 2013 – Sonntag, 22. September 2013 In meinem Kalender speichern
-AUSGEBUCHT- Erinnern und Gedenken nach Kriegen
Vergangenheit erfahren und vermitteln
In den letzten 50 Jahren hat es in Deutschland viele Diskussionen über das Gedenken an den Genozid an Juden und Roma, an die Morde an politischen Gegnern und an Homosexuellen in Deutschland während der Nazi-Herrschaft gegeben. Die meisten Diskurse waren auf diesen Kontext beschränkt, zum einen, weil es sich um unvergleichliche Gewaltverbrechen handelt, zum anderen, weil mit Erinnern und Gedenken nach Kriegen in verschiedenen Kontexten generell unterschiedlich umgegangen wird.
Modelle der Vergangenheitsaufarbeitung können nur gesellschaftliche Bedeutung erlangen, wenn der Einsatz und der Zeitpunkt der Durchführung auf eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung stoßen. Sie können also nicht eins zu eins übertragen werden, kulturelle und geschichtliche Aspekte müssen hierbei Berücksichtigung finden. Oft, wie zum Beispiel im Fall der südafrikanischen Wahrheitskommission, sehen Prozesse der Vergangenheitsaufarbeitung sehr attraktiv und wirksam aus, aus der Nähe stellen sie sich dagegen als sehr komplex heraus und werden weniger einhellig befürwortet. Die Auseinandersetzung mit Beispielen anderer Länder kann trotzdem als Anregung für ähnliche Prozesse dienen.
Anhand von Erfahrungen der Seminarleiterinnen in verschiedenen Nachkriegsgesellschaften werden beispielhaft Länder und ihre konkreten Prozesse im Bereich Erinnern und Gedenken diskutiert. Die Zielgruppe (LehrerInnen, MitarbeiterInnen von Gedenkstätten und Museen, Kriegs-Überlebende, SozialarbeiterInnen, StudentInnen und Interessierte) tauschen untereinander ihre Erfahrungen aus und erlangen neue Erkenntnisse, wie sie zum Thema Erinnern und Gedenken in ihrem Bereich mit innovativen Methoden arbeiten können.
Im Workshop werden vorwiegend partizipative Methoden angewandt. Rollenspiele, Simulationen, Aufstellungen, Kleingruppenarbeit und kreative Methoden sind wichtige Instrumente, um emotionales Verstehen anzuregen und den Horizont in dem Themenfeld zu erweitern.
Die Ziele des Workshops sind, dass die Teilnehmenden vielfältige Methoden kennenlernen, mit denen sie Vergangenheit vermitteln und unterschiedliche Zugänge im Umgang mit Vergangenheit fördern können. Es ist von besonderer Bedeutung, dass sie sich mit ihrer eigenen Biografie auseinandersetzen. Ein weiteres Ziel des Workshops ist es deshalb, den Umgang mit der eigenen Vergangenheit zu reflektieren.
Die Teilnehmenden erfahren auch, welche Rolle Justiz, Erinnerungsorte, Dialoge, Kunst, Archive, Publikationen, Ausstellungen und Filme im Prozess der Vergangenheitsaufarbeitung spielen können und wann welche Methoden mit welchem Effekt zum Einsatz kommen können.
- Veranstalter*in
- Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)