Freitag, 08. Juli 2016 15.00 – 18.00 Uhr In meinem Kalender speichern

-ausgebucht- „Kampf dem Patriarchat!?“ (Wieder-)Annäherung an einen zentralen Begriff der Frauenbewegung

Workshop im Rahmen der Feministischen Summerschool für Frauen*

War für die Erste Welle der Frauenbewegung noch die Forderung nach Partizipation an den Freiheiten und Möglichkeiten der bürgerlichen Gesellschaft (Wahlrecht, Bildung/Beruf) zentral, richtete sich die Perspektive mit dem Aufkommen der Zweiten Welle grundlegend neu aus: auf die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse selbst, die Frauen systematisch deklassierten. Jene Verhältnisse, die das „andere Geschlecht“ klein und strukturell in Abhängigkeit hielten sowie kulturell alles „Weibliche“ abwerteten, wurden analysiert und einer radikalen Kritik unterzogen – und damit die Verhältnisse und Strukturen in Gesellschaft, Kopf und Körper selbst politisiert. In jener Ära des Aufbruchs wurde die Vorstellung vom Leben im und die politische Kampfansage an das Patriarchat geboren. In der Folge der feministischen Bewusst- und politischen Subjektwerdung von Frauen als Frauen in männlich geprägten und dominierten Gesellschaften erwies sich der Rekurs auf die patriarchal konstituierte Gesellschafts- und Geschlechterordnung lange als äußerst fruchtbar. In Forschung wie politischer Praxis bot das Konzept eine wertvolle, politisch-analytische wie begrifflich-instrumentelle Verständigungsbasis, die weibliches Leiden an den Verhältnissen als menschengemacht entlarvte und als überwindbar begreifbar machte. Zugleich eröffnete er eine Perspektive, sich transkulturell auf eine internationalistisch-frauensolidarische Befreiungs-, Vernetzungs- und Handlungsagenda auszurichten.
Im Workshop wollen wir anhand ausgewählter Textauszüge aus Klassikern europäischer, us-amerikanischer und arabischer Feministinnen der Frage nachgehen, welche Relevanz der Bezug  auf das Patriarchat einst für die Vorstellung von der Emanzipation aus Herrschaftsverhältnissen und für die Befreiung der Frau (und der Geschlechter) hatte. Im Weiteren wollen wir gemeinsam erarbeiten, ob und ggf. inwiefern wir als Feministinnen heute daran anschließen können. Welche feministischen Perspektiven eröffnen sich langfristig und welche strategischen Interventionsmöglichkeiten in aktuelle Debatten kurzfristig, mit Blick auf ein vormals zentrales Konzept „unserer“ bewegten (Theorie-)Geschichte?

Leitung: Mel Goetz, Soziologin

Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Eine Anmeldung ist erforderlich.
Es können 14 Frauen teilnehmen.

Die Veranstaltungen der Feministischen Summerschool sind ausschließlich für Frauen. Wir bitten alle Männer um Verständnis!

Nur noch Warteliste möglich!

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Adresse
Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung
Olivaer Platz 16
10707 Berlin
Veranstalter*in
Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
Teilnahmegebühren
kostenfrei