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Fachtagung

Samstag, 20. März 2021 11.00 – 16.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Fachtagung

Bauen, Wohnen, Sanieren in Hamburg – Transformation sozialökologisch gestalten

Fachtagung für Vertreter*innen der Umwelt- und Sozialverbände, der Gewerkschaften, Politik und Behörden

Wohnen ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Eine umfassende Transformation des Wohnungs- und Gebäudesektors ist von zentraler Bedeutung, aber gerade hier zeigt sich das Spannungsverhältnis zwischen Sozialem und Ökologie besonders deutlich. Wie soll es gelingen, günstigen Wohnraum gerade in Großstädten mit einer ökologischen Gestaltung von Gebäuden und Quartieren zusammen zu bringen?

Diese sozial-ökologischen Transformation und ihr Erfolg hängen u.a. von der Zusammenarbeit der Nicht-Regierung-Organisationen und der Einbindung der Zivilgesellschaft ab. Umwelt- und Sozialverbände sowie Gewerkschaften setzen sich verständlicherweise primär für die Belange ihrer Mitglieder ein, erkennen aber seit einigen Jahren, dass Ökologie, Ökonomie und Soziales zusammen gedacht werden müssen.

Diese Tagung hat nun das Ziel, anhand von sieben Schwerpunkten in Arbeitsgruppen die verschiedenen Sichtweisen im Dialog auszuloten, um erste Schritte einer gemeinsamen Perspektive auf die Zukunft des Wohnens und Bauens zu entwickeln und politische Forderungen zu diskutieren.

 

Ablauf:

11:00     Begrüßung durch Petra Zivkovic und Karin Heuer (Heinrich Böll Stiftung Hamburg) , Einführung von Barbara Unmüßig (Heinrich Böll Stiftung)

11:15     Kurzstatements von Katja Karger (DGB Hamburg), Manfred Braasch (BUND Hamburg), Dirk Hauer (Diakonisches Werk Hamburg) aus Ihrer jeweiligen Sicht auf das Thema

11:30     Keynote von Daniel Fuhrhop, Autor und Wissenschaftler: „Entspannt nachhaltig: Wohnraum schaffen in Altbauten“

11:45     Keynote von Katrin Brandt, STATTBAU HAMBURG GmbH: „Weniger bauen ist nicht möglich, wenn man die schwachen Haushalte versorgen will“

12:00     Keynote von Andreas Rieger, Architekt BDA: „Kostentransparenz - Wer/was verhindert das kostengünstige(re) Bauen?“

12:15     Erste Arbeitsgruppenphase

13:15     Mittagspause

14:15     Zweite Arbeitsgruppenphase

15:15     Zusammenfassung der Ergebnisse der Arbeitsgruppen

15:40     Monika Thomas, Staatsrätin der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen: „Wohin entwickelt sich der Hamburger Wohnungsmarkt?

16:00     ENDE

 

Die Fachtagung findet online statt.
Die Anzahl der Teilnehmer*innen ist begrenzt.

Anmeldungen werden bis 15. März hier oder über anmeldung@boell.de entgegengenommen.

 

Arbeitsgruppen:

1. Bestehende Instrumente zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum

Nicht selten werden heute 40% des Nettoeinkommens für Miete ausgegeben. Nicht nur finanziell schwächere Haushalte können die steigenden Mieten nicht mehr zahlen, sondern zunehmend auch „Normalverdienende“. Hilft in diesem Fall die Mietpreisbremse? Müssen 50% aller Neubauten Sozialwohnungen sein, deren Bindung auch nach Jahren nicht aufgehoben wird? Hilft es, wenn die Stadt ihre Flächen nicht nach dem Höchstpreisgebot, sondern nach Konzeptidee mit Auflagen und Sozialbindung vergibt?

Referent: Matthias Kock, Staatsrat a. D.

Moderation: Dirk Hauer, Diakonisches Werk Hamburg

 

2. Gemeinwohl statt Profitorientierung im Wohnungsbau

Bei Wohnungsbau und -vergabe stehen der Gewinn meist im Vordergrund, was die Preise stetig steigen und viele Menschen auf der Strecken bleiben lässt. Helfen dagegen die Wiedereinführung des Wohnungsgemeinnützigkeitsrechts und die Bauflächenvergabe an Baugenossenschaften/Baugruppen oder Gewerkschaften und Sozialverbände? Muss die Stadt wieder selber bauen und Wohnungen vergeben, damit sie ihrem Antidiskriminierungsauftrag gerecht wird? Wird es dann auch mehr Wohnungen für Menschen in akuter Wohnungsnot geben?

Referent: Reiner Schäfer, Behrens-Stiftung

Moderation: Delia Schindler, Nachhaltigkeitsforums Hamburg

 

3. Bodenspekulation - wie lässt sie sich bekämpfen?

Insbesondere die städtischen Immobilienmärkte sind zum Tummelplatz nationaler und internationaler Investor*innen geworden. Dadurch werden Grundstückspreise und Wohnungsmieten in die Höhe getrieben und Wohnungen sind zunehmend in der Hand von Unternehmen, die auf Kosten der Mieter*innen auf maximale Gewinne ausgerichtet sind. Wie kann die Stadt wieder dauerhaft Einfluss auf den Umgang mit städtischem Grund & Boden nehmen? Wie können Städte und Gemeinden Bodenspekulation effektiv bekämpfen und dabei die Bürger*innen vor Ort miteinbeziehen? Inwieweit wird das Vorkaufsrecht in Hamburg sinnvoll eingesetzt? Und wie kann die Stadt ordnungsrechtlich gegen brachliegende Flächen vorgehen?

Referent: Tobias Behrens, STATTBAU HAMBURG GmbH

Moderation: Doris Schröder, DGB Hamburg

 

4. Fehlbelegung von Wohnflächen - wie können wir gegensteuern?

Alleinlebende Menschen mit oft mehr als 90qm Wohnfläche auf der einen Seite und mehrköpfige Familien in 2 Zimmer-Wohnungen auf der anderen Seite. Welche Anreize zur bewussten Beschränkung der Inanspruchnahme von Wohnflächen sind attraktiv? Wie gelingt ein freiwilliger Umzug in kleinere Wohnungen bei veränderter Familiensituation? Wäre die Einführung einer Wohnflächensteuer für exzessive Wohnflächeninanspruchnahme (vgl. Zweitwohnungssteuer) ein richtiges Instrument?

Referent: Joachim Lohse, Senator a.D.

Moderation: Frank Düchting, ehem. Evangelischen Akademie der Nordkirche

 

5. Klimafreundliche Instandsetzung und Modernisierung – wie und auf wessen Kosten?

Immobilien stehen in Europa für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs. Die EU-Kommission fordert in ihrem „Green Deal“ daher eine Sanierungswelle, um bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent zu werden. Ökologisch unbedingt sinnvoll und notwendig, aber macht das die Mieten nicht noch teurer? Wie kann verhindert werden, dass derartige Sanierungen nicht zu Lasten der Mieter*innen geschiehen? Wir wollen über die konkrete Situation in Hamburg diskutieren.

Referentin: Anna Wolff, Deutsche Umwelthilfe e. V.

Moderation: Manfred Braasch, BUND Hamburg

 

6. „Neues Bauen“ – nachhaltig und preisgünstig(er)?

„Die meisten Häuser in Deutschland werden aus Zement und Stahl gebaut. Die Materialien haben einen miesen Ruf, sie schädigen massiv das Klima“, so der SPIEGEL. Auch war dort von der Lobby der Massivbauer, Zementhersteller, Betonwerke und Ziegeleien die Rede. Unter welchen Bedingungen kann klima- und naturverträgliche gebaut werden, ohne preislich über dem Niveau der herkömmlich Bauten zu liegen? Gibt es bereits erprobte Verfahren? Was geschieht in der Produktforschung und -entwicklung, um das Bauen nachhaltiger und preisgünstiger zu machen? Und wer/was verhindert eigentlich das kostengünstigere Bauen?

Referentin: Dr. Christine Lemaitre, Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.

Moderation: Karin Heuer, Referentin für Umwelt&Bildung

 

7. Wer baut eigentlich die Wohnungen? Die sozial-ökologische Transformation bei den Beschäftigten

Klimaschutz und Gute Arbeit sind kein Widerspruch. Im Gegenteil: Sie können ideale Partner für kommenden Veränderung sein. Soziale und ökologische Transformation heißt, nicht nur über Produkte nachzudenken, sondern auch über die Art und Weise, wie sie hergestellt werden. Die Beschäftigten am Bau sind Betroffene des Strukturwandels und brauchen zukunftsfähige Perspektiven für ihr Erwerbsleben. Gleichzeitig gestalten sie den Strukturwandel in ihrem betrieblichen Alltag und durch die Mitbestimmung in den Unternehmen. Wir nehmen diejenigen, die unsere Wohngebäude bauen und renovieren, genauer in den Blick. Sind die Arbeitsbedingungen am Bau sozial? Spielen ökologische Ideen eine Rolle? Welchen Einfluss haben die Beschäftigten am Bau? Mit welchen Hindernissen und welchen Möglichkeiten können wir rechnen?

Referent: Matthias Maurer, IG BAU

Moderation: Kathleen Schulze, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Nordkirche

 

Die Fachtagung wird veranstaltet von der Heinrich Böll Stiftung Hamburg in Kooperation mit dem BUND Hamburg, dem DGB-Hamburg und dem Diakonischen Werk Hamburg

Gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg

Weitere Informationen

Adresse
▶ Online-Veranstaltung
Veranstalter/in
Landesstiftung Hamburg