Gespräch
- Dienstag, 06. Dezember 2016 20.00 – 22.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Der Islam braucht liberale Moscheen. Ein biografisches Gespräch mit Seyran Ateş.
Veranstaltungsreihe Empört Euch? Das tun wir schon lange!
Als engagierte Frauenrechtlerin in der deutschen Diaspora verknüpfte Seyran Ateş ihren Freiheitswillen mit Engagement und Kämpfen um Emanzipation. Wie steinig ihr Weg werden würde, konnte sie sich freilich mit 16, als sie von zu Hause abhaute, nicht vorstellen. Nach ihrem Jurastudium an der FU Berlin arbeitete sie im Kreuzberger Treff TIO, um türkische und kurdische Migrantinnen vor der häuslichen Gewalt in ihren Familien zu schützen. Als während eines Beratungstermins ein Mitglied der türkisch-nationalistischen Grauen Wölfe vor ihren Augen eine ihre Klientinnen erschoss, wurde auch Seyran Ateş lebensgefährlich verletzt.
Seit langem setzt sich Seyran Ateş für mehr aufsuchende Sozialarbeit ein und forderte als erste einen eigenen Straftatbestand gegen Zwangsverheiratung, der Frauen und Männer besser vor Zwangsehen schützt. Im August 2006 musste sie für ein Jahr ihre Anwaltszulassung wegen häufiger Bedrohungen und tätlicher Angriffe durch Verfahrensgegner ihrer Mandantinnen zurückgegeben. Nach dem Erscheinen ihres Buches Der Islam braucht eine sexuelle Revolution 2009 erhielt sie Morddrohungen.
Unbeirrt verteidigt sie ihre Auffassungen über die Bedeutsamkeit transkultureller Lernprozesse auf der ethischen Grundlage der Menschenrechte. Sowohl ihre Bücher wie auch ihre Essais werden viel gelesen und kommentiert, wie jüngst ihr Plädoyer in der ZEIT „Gründet mit mir eine liberale Moschee!“ Darin setzt sie sich für eine Aufklärung des Islam, gegen die Abwertung von Frauen und gegen männliche Vorherrschaft ein. Warnend schreibt sie: „Wir überlassen den Militanten und den fundamentalistischen Staaten die Deutungshoheit über unsere Religion (…) An keinem anderen Ort fühle ich mich derart diskriminiert wie in Moscheen. Ist meine Religion Männersache?“
Für ihr Engagement hat Seyran Ateş zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten. Im Gespräch mit ihr wird ein lebendiges Bild ihrer bisherigen Lebensgeschichte und ihrer politischen Haltung entstehen.
Eine Veranstaltung des Bildungswerks Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit dem FHXB-Museum.
Moderation: Dr. Wolfgang Lenk
Veranstaltungsort:
FHXB-Museum, Adalbertstr. 95A, 10999 Berlin
- Adresse
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▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
- Veranstalter*in
- Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
- Teilnahmegebühren
- -frei-