Donnerstag, 23. Februar 2012 20.03 – 23.00 Uhr In meinem Kalender speichern

boats 4 people statt FRONTEX

Veranstaltung, Kabarett & HipHop

Mit:
Elias Bierdel (borderline europe, ehm. Cap Anamur)
Kabarett: Ebermann & Trampert
HipHop: Conexion Musical
DJane Chanda

Schon mal ein FRONTEX-Boot zerbissen?

Immer wieder kommt es zu internationalen Apellen über die tödliche Situation im Mittelmeer. Menschen auf dem Weg nach Europa müssen sterben, weil sie nicht unter-stützt werden und das Betreten Europas militärisch verhindert wird. Die Situation ist bekannt, aber das führt vor allem dazu, dass der EU-Grenzschutz weiter ausgebaut wird.

Militärische Zusammenarbeit und Rücknahmeabkommen für nach Europa geflohene Menschen zwischen Ländern in Nordafrika und der EU, sind Teil einer Vorverlagerung des EU-Grenzregimes. FRONTEX ist ein Instrument dieser Politik, die Grenzen zu kontrollieren.

Die Revolutionen in Nordafrika haben diesen Grenzschutz an einigen Stellen ins Wanken gebracht. Beispielsweise war die Wachhund-Funktion Tunesiens nach dem Sturz Ben Ali's nicht mehr intakt. Die EU bemüht sich derzeit den alten Status wieder herzustellen. Dagegen regt sich Widerstand: Das Recht auf freie Bewegung und Aufklärung über die im Mittelmeer verschwundenen Menschen sind in Tunesien wichtige Themen im Revolutionsprozess.

In Europa wird meist passiv zur Kenntnis genommen wenn Menschen bei dem Ver-such in einem Boot das Mittelmeer zu überqueren, kentern und sterben. 2011 sind weit mehr als 2000 Menschen im Mittelmeer gestorben. Wenn allerdings ein Kreuz-fahrtschiff wie die “Costa Concordia” kentert, dann sieht es mit der Reaktion und der Unterstützung für die Menschen auf dem Boot ganz anders aus. Die Medien schreiben sich die Finger wund und Gelder für die Rettung sind vorhanden.

Andere Menschen werden für die Rettung von Menschen vor Gericht gestellt und verlieren ihre Existenzgrundlage. Wie im Fall der Seenotrettung von Flüchtlingen 2004 mit der Cap Anamur, oder 2007 die Rettungsaktion durch tunesiche Fischer.

Diese Situation macht wütend und deutlich, dass etwas gegen die EU-Migrationspolitik und die vermeintlich Handlungsunfähigkeit der Menschen getan werden muss. Die geplante Aktion “Boats4People” setzt genau hier an. Es geht um eine transnationale Zusammenarbeit zwischen Aktivist_innen auf beiden Seiten des Mittelmeers. Im Zusammenhang mit den Umbrüchen in Nordafrika gibt es ein großes Interesse an Austausch und Vernetzung. “Boats4People” ist gedacht als ein Anfang für einen langfristigen Prozess der Zusammenarbeit, der uns ermächtigt bald gemeinsam FRONTEX-Boote zerbeißen zu können und Bewegungsfreiheit zu erkämpfen, um Migration zu ermöglichen.

www.boats4people.org
www.afrique-europe-interact.net

Veranstalter*in
Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
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