Online-Diskussion
- Freitag, 28. Oktober 2022 14.30 – 16.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Böll.Global 13| Frauen, Leben, Freiheit: Sind die feministischen Aufstände im Iran der Anfang vom Ende des Regimes?
Eine Online-Gesprächsreihe zu aktuellen Internationalen Entwicklungen
„Frauen, Leben, Freiheit!“ ruft eine junge Frau auf dem Dach eines Autos im Iran, während sich zwei Iranerinnen dabei filmen, wie sie ihre Haare abschneiden und ihren Hidschab verbrennen.
Derartige Szenen wären in der Islamischen Republik vor wenigen Wochen noch völlig undenkbar gewesen wäre, doch seit dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini nach Verhaftung durch die Sittenpolizei entlädt sich die Wut in Massenprotesten gegen das strengkonservative Regime und setzt die religiöse und politische Führung unter Druck.
Die von Frauen angeführten Proteste haben sich rasch auf das ganze Land ausgeweitet: Seit nunmehr vier Wochen demonstrieren Menschen aller sozialen Schichten, Altersgruppen und Ethnien für ihre Rechte. Die Reaktion des Regimes hierauf ist offene Gewalt: Hunderte Demonstrant*innen wurden bereits getötet und Tausende festgenommen.
Hinter dem Auslöser der Proteste, dem Widerstand gegen den Kopftuchzwang, lassen sich tiefer gehende Ursachen der massiven Protestwelle erkennen, denn die mit äußerster Brutalität durchgesetzte Pflicht zur Kopfbedeckung ist nur das sichtbarste Symbol einer ganzen Reihe von gesellschaftlichen und politischen Einschränkungen. Inzwischen fordern die Protestierenden nicht nur Gleichberechtigung für Frauen, sondern richten sich offen gegen das Regime selbst, denn neben den alltäglichen Gängelungen und Repressionen steht die iranische Bevölkerung unter starkem wirtschaftlichen Druck.
Während das Regime massiv in die Unterstützung seiner regionalen Verbündeten, allen voran die libanesische Hisbollah und das Assad-Regime, aber auch in den Krieg im Jemen investiert, verschlechtert sich die Lebenssituation der iranischen Bevölkerung im Zuge multipler Krisen wie der Covid-19-Pandemie zusehends. Hinzu kommen die Auswirkungen der US-Sanktionen infolge der amerikanischen Aufkündigung des Atom-Deals, die auch die Bevölkerung insgesamt treffen.
Schreiben die Frauen im Iran gerade feministische Weltgeschichte? Haben die Proteste das Potential, in eine Revolutionsdynamik zum Sturz des Regimes zu münden? Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle und vor allem: Wie sollte eine deutsche menschenrechtsorientierte und feministische Außenpolitik darauf reagieren?
Diese und weitere Fragen wollen wir mit folgenden Gästen diskutieren:
- Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien
- Pegah Edalatian, stellvertretende Bundesvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen
- Dr. Azadeh Zamirirad, Iranexpertin und stellvertretende Leiterin der Forschungsgruppe Afrika und Mittlerer Osten an der Stiftung Wissenschaft und Politik
- Golineh Atai, Leiterin des ZDF-Studios Kairo und Autorin des Buches „Iran – Die Freiheit ist weiblich“
- Mina Khani, iranische freie Publizistin und Feministin
Moderation:
- Dr. Imme Scholz, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung
Sprache: Deutsch
Kontakt:
Louisa Reeh
E reeh@boell.de
Pressekontakt
Heinrich-Böll-Stiftung
Michael Alvarez Kalverkamp
Pressesprecher
E alvarez@boell.de
T +49 (0)30 285 34-202
- Adresse
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- Veranstalter*in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin
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- Deutsch
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