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- Mittwoch, 29. März 2023 18.30 – 20.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Brasilien: Kleinbäuerliche Landwirtschaft und Hungerbekämpfung unter Lula
Armut und Hunger bekämpfen – diese zentralen Versprechen prägten den Wahlkampf des Ende Oktober 2022 gewählten brasilianischen Präsidenten Lula da Silva. Ihre Dringlichkeit liegt auf der Hand: Millionen von Brasilianer*innen haben keinen Zugang zu einer gesunden und vollwertigen Ernährung. Brasilien ist seit 2018 wieder auf der Hungerkarte des UN-Welternährungsprogramms zu finden – obwohl das Land ausreichend Nahrungsmittel produziert und nach den USA und China weltweit der drittgrößte Lebensmittelexporteur ist. Das brasilianische Agrobusiness hat während der Pandemie sogar Exportsteigerungen verzeichnet.
Fakt ist, dass bestimmte Gruppen stärker von Hunger und Ernährungsunsicherheit betroffen sind als andere: Geschlecht und Hautfarbe entscheiden mit über einen sicheren oder unsicheren Zugang zu Lebensmitteln. Auch die Konzentration von großen Ländereien in den Händen Weniger ist Teil des Problems: Der kleinbäuerlichen Landwirtschaft steht im Vergleich zu den exportorientierten Großgrundbesitzer*innen eine verhältnismäßig geringe Fläche für den Anbau zur Verfügung. Dennoch produziert sie ca. 70 Prozent der Lebensmittel, die die brasilianische Bevölkerung ernähren.
Einen ersten Schritt, diese kleinbäuerliche Landwirtschaft zu fördern und somit den Hunger in Brasilien zu bekämpfen, hat die neue Regierung Lula da Silva bereits vollzogen: Schon im Januar 2023 nahm das wieder einberufe Ministerium für Agrarentwicklung und kleinbäuerliche Landwirtschaft (Ministério do Desenvolvimento Agrário e Agricultura Familiar) seine Arbeit auf. Die liberal-konservative Regierung Temer (2016 bis Ende 2018) hatte es 2016 zu einem Sekretariat herabgesetzt, die Regierung Bolsonaro 2019 komplett eingestampft.
Welche weiteren politischen Schritte zur Bekämpfung des Hungers sind in den kommenden Monaten von der neuen Regierung zu erwarten? Welche politischen Strategien wären nun angemessen und werden von zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und Expert*innen eingefordert? Welche Rolle kann dabei die Agrarökologie einnehmen, die als alternatives Modell für eine nachhaltige und gesunde Lebensmittelproduktion gilt? Was muss passieren, um ihr Potential noch besser zu nutzen?
Mit:
- Emilia Jomalinis, Promotion in Landwirtschaft, Entwicklung und Gesellschaft, Forscherin im Bereich Ernährungssouveränität und -sicherheit
- Thiago Lima, Universidade Federal da Paraíba, Brasilien
Moderation:
Julia Ziesche, Heinrich-Böll-Stiftung
Die digitale Veranstaltung findet im Rahmen der Lateinamerika-Karibik-Woche des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) statt. Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite des BMZ [https://www.preussischer-kulturbesitz.de/news-detail/artikel/2023/02/21/lateinamerika-karibik-woche-in-berlin.html]
Kontakt:
Victor da Silva Souza, Lateinamerika Referat der Heinrich-Böll-Stiftung
M souza@boell.de
- Zeitzone
- Berlin: 18:30-20 horas / Brasília: 13:30 -15 horas
- Adresse
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- Veranstalter*in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin
- Sprache
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