Burn Out als Symptom einer neuen Topologie der Gewalt?

Gewalt erleben wir nicht mehr in Willkürakten eines Souveräns oder in herrischer Autorität, sondern als Überproduktion, Hyperaktivität und Zwang zur positiven Reaktion auf allerlei Zumutungen, an deren Ende der Burn Out steht. Dies ist die These des Philosophen Bung-Chul Han. Das Subjekt in der Leistungsgesellschaft implodiert. Die Ordnungen, in die wir uns einfügen, sind zugleich auf Anpassung und Selbstorganisation, Produktivität und Flexibilität getrimmt. So sind Freiheit und Autonomie subtil mit struktureller Gewalt und Unterwerfung verschlungen – das Individuum sieht sich zum selbstüberfordernden Lebensentwurf gezwungen. Diese Symptomanalyse ist anregend, aber da fehlt doch etwas?

Mit: Dr. Wolfgang Lenk