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Fachkonferenz
- Montag, 11. Juli 2022 – Mittwoch, 13. Juli 2022 In meinem Kalender speichern
Central Banking and its Discontents: The Role of Monetary Policy in Contemporary Capitalism
Internationale Konferenz
Die internationale Konferenz "Central Banking and its Discontents: The Role of Monetary Policy in Contemporary Capitalism" (Das Zentralbankenwesen und seine Auswirkungen: Die Rolle der Geldpolitik im heutigen Kapitalismus) wird von der Universität Witten/Herdecke organisiert und findet vom 11. bis 13. Juli in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin statt (nur auf Einladung).
Einige der Keynotes können aber über Livestream verfolgt werden:
Keynote I
Katharina Pistor: “Central Banks as Liquidity Conduits” ("Zentralbanken als Liquidität Conduits")
Montag, 11. Juli, 15-16:30
https://www.youtube.com/watch?v=29KPsJz4414
Der Kapitalismus beruht auf zwei eng miteinander verflochtenen sozialen Ressourcen: Geld und Recht. Dem Geld werden gemeinhin drei Funktionen zugeschrieben: Es dient als Tauschmittel, als Wertaufbewahrungsmittel und als Recheneinheit. Was fehlt, ist die Liquidität, die als vierte und im heutigen Geldsystem zentrale Funktion des (staatlichen) Geldes hinzukommen sollte. Nur Geld, das durch einen Währungssouverän gedeckt ist, ist wirklich liquide. Die Steuerung der Liquidität ist nicht nur in Krisenzeiten, sondern auch in der täglichen Geldpolitik in den Mittelpunkt gerückt. Dies spiegelt der Wandel von Zentralbanken von Hüterinnen umfassender öffentlicher Aufgaben wie Preisstabilität oder Vollbeschäftigung in Liquidität Conduits für den privaten Sektor wider.
Keynote II
Mark Blyth: “If Capitalists Institutions are Hardware, and Economic Ideas are Software, what are Central Banks?”
("Wenn kapitalistische Institutionen Hardware und wirtschaftliche Ideen Software sind, was sind dann Zentralbanken?")
Dienstag 12. Juli, 9:15-10:45
https://www.youtube.com/watch?v=2MycXuLr734
Stellen Sie sich kapitalistische Institutionen als Hardware und wirtschaftliche Ideen als Software vor. Wenn wir davon ausgehen, dass bestimmte Governance-Institutionen und -Techniken "regimeabhängig" sind – das heißt, dass sie von dem spezifischen Wachstumsmodell abhängen, das für eine bestimmte Periode typisch ist –, werden dann in Zeiten des Regimewechsels bestimmte Governance-Technologien/Kombinationen aus Hardware und Software überflüssig? Der Wechsel von lohn- zu gewinnorientiertem Wachstum machte in den 1980er und 1990er Jahren in einem inflationären Umfeld die "Hardware-Modifikation" unabhängiger Zentralbanken erforderlich. Macht dann die derzeitige hohe Inflationsrate, die sich von der der 1980er Jahre stark unterscheidet, die Zentralbanken wieder zu zentralen Akteurinnenen? Oder macht es sie überflüssig?
Keynote III
Daniela Gabor: “States as Collateral Factories” ("Staaten als Nebenbetriebe")
Dienstag, 12. Juli, 14:30-16:00
https://www.youtube.com/watch?v=dOrhKb_Jl04
Die monetäre Finanzierung - der Ankauf von Staatsschulden in großem Umfang durch die Zentralbanken - ist wieder da und wird wahrscheinlich auch so bleiben. Aber warum tun die Zentralbanken etwas, das angeblich gegen ihre Unabhängigkeit verstößt? In dieser Keynote wird zwischen zwei Arten der monetären Finanzierung unterschieden. Im untergeordneten System, das vor den 1970er Jahren vorherrschte, unterstützten die Zentralbanken die Regierungen, indem sie die Kreditkosten niedrig hielten. Im Schattenregime kauften die Zentralbanken Staatsanleihen, um Inflationserwartungen zu verankern und das von Natur aus fragile marktbasierte Finanzsystem zu stabilisieren, wobei Staatsanleihen eine entscheidende makrofinanzielle Rolle spielten. Seit der globalen Finanzkrise von 2008 befinden wir uns im Schattenregime. Die COVID19-Pandemie hat erneut gezeigt, wie wichtig es für die Zentralbanken ist, auf den Märkten für Staatsanleihen zu intervenieren, um unsere Volkswirtschaften vor finanziellen Turbulenzen zu schützen. Doch dieses neue System der monetären Finanzierung ist für die Herausforderungen der Klimakrise nicht geeignet. Stattdessen brauchen wir einen Ansatz der "Koordination ohne Unterordnung" in den Beziehungen zwischen Regierungen und Zentralbanken, um den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu bewältigen.
Keynote IV
Paul Tucker: “Post Pandemic Central Banking: Legitimacy Affirming or Depleting?”
Mittwoch, 13. Juli, 9:15-10:45
https://www.youtube.com/watch?v=LJtAXNB4BY8
Ein Vortrag über das Zentralbankwesen, Anreize und Demokratie:
Wenn von der Politisierung des Zentralbankwesens die Rede ist, liegt dann eine zu dünne Vorstellung von Demokratie zu Grunde? Wie können die Anreize der Zentralbanker für die Ziele der Gesellschaft nutzbar gemacht werden?
Roundtable
Isabella Weber, Mark Blyth, Nicolo Fracarrolli & Leah Downey: “The Politics Of Inflation: Price Controls, Monetary Tightening And Future Prospects”
Mittwoch, 13. Juli, 14:30-16:00
https://www.youtube.com/watch?v=Hf0WjnALWu4
"Das 70er-Jahre-Modell" - Über den Inflationszeitpunkt nachdenken
Eine der Ironien der heutigen Inflation ist, dass sie genau zu dem Zeitpunkt wieder auftauchte, als sich der akademische Mainstream von dem abwandte, was man als "das 70er-Jahre-Modell" bezeichnen könnte, in dem Inflation immer und überall monetär und eine allgegenwärtige Gefahr ist. Die Liquiditätsschwemme nach 2008, als Deflation zur Bedrohung wurde, trug dazu bei, dass die Phillips-Kurven abgebaut wurden und endogenes Geld die Angst vor Verdrängung verdrängte. Und dann kam die Inflation plötzlich zurück, weil die Versorgungskette durch Pandemien und Kriege unterbrochen wurde. In diesem Moment wurde "das Modell der 70er Jahre" wieder bekannt, obwohl die Welt, in der wir heute leben, ganz offensichtlich nicht die der 1970er Jahre ist. In dieser Diskussionsrunde werden laufende Arbeiten erörtert, die versuchen, diesem Zeitpunkt einen Sinn zu geben.
Mit der Anmeldung erhalten Sie 24 Stunden vor der Veranstaltung eine E-Mail mit allen Links zu den Livestreams.
Information:
Sarah Ribbert
Projektbearbeiterin Internationale Politik
Heinrich-Böll-Stiftung
E-mail: ribbert@boell.de
- Weitere Termine
- Mo., 11 Juli 2022 15.00 – 16.30 Uhr In meinem Kalender speichern
- Di., 12 Juli 2022 09.15 – 10.45 Uhr In meinem Kalender speichern
- Di., 12 Juli 2022 14.30 – 16.00 Uhr In meinem Kalender speichern
- Mi., 13 Juli 2022 09.15 – 10.45 Uhr In meinem Kalender speichern
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