David Hahlbrock, Criminal Crops, Landart 2022. Urheber/in: Foto ©Ariane Bethusy-Huc, Kunst ©David Halbrock. All rights reserved.

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Samstag, 20. August 2022 – Montag, 31. Oktober 2022 In meinem Kalender speichern

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Criminal Crops

Kunstprojekt der PerspektivRegion

Was haben Mais und Bohnen mit Kunst, mit Erinnerung oder mit Zukunft zu tun? Warum hat das dänisch–deutsche Projekt Perspektivregion den Kölner Künstler David Hahlbrock eingeladen? Und ist CRIMINAL CROPS etwa illegal?

Kreisförmige Felder mit Mais und Bohnen wachsen auf dänischer und deutscher Seite in der Grenzregion. Der Mais ist eine alte, nicht registrierte Sorte mit bunten Körnern, die in der industriellen Landwirtschaft nicht angebaut wird. Das experimentelle künstlerische Vorgehen stellt sich bewusst den Herausforderungen der biologischen Landwirtschaft, dem durch Klimawandel bedingten Wetter und Schädlingsbefall mit den entsprechenden Risiken hinsichtlich Ernteerfolg oder Ernteausfall. Im Januar/ Februar 2023 werden Mais und Bohnen als Rauminstallation in einer abschließenden Ausstellung präsentiert. Die Besucher dürfen die Saat dann mitnehmen und selber damit experimentieren.

Das Projekt will nicht nur für Themen wie Artenvielfalt und Rückbesinnung auf nachhaltige, regionale Landwirtschaft sensibilisieren, sondern im übertragenen Sinne auch die Neugier und Freude wecken, Räume der Vielfalt und Diversität zu entdecken über Regionen, Grenzen und Nationalitäten hinaus. An neun Orten in Süddänemark und Schleswig-Holstein findet sich so ein rundes Feld unter der Obhut landwirtschaftlicher ökologischer und nachhaltiger Betriebe. Auch dort ist jedes Feld in seiner ungewöhnlichen Form etwas Besonderes, ein Einzelgänger inmitten rechteckig angelegter Felder, ein poetischer Ort, der symbolisch auf individuelle menschliche Träume und Handlungsfähigkeit verweist.

Kunst kann neue Räume öffnen, tatsächlich sogar auch juristisch. Criminal Crops nutzt die Freiheit der Kunst und legalisiert nichtregistriertes Saatgut. Zugleich hinterfragt das Kunstprojekt die bürokratische und wirtschaftlich orientierte Regulation von Saatgut. Es inspiriert dazu, über Artenvielfalt und Biodiversität eines intakten Ökosystems nachzudenken. Auch verweist die Arbeit auf den Verlauf der komplexen Beziehungen von menschlichen und nicht -menschlichen Akteuren im Kontext von Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Schließlich hinterfragt Criminal Crops den Sinn und Zweck der industriellen Landwirtschaft, die mit Monokulturen und standardisierter Massenproduktion Boden, Wasser, Luft, Menschen, Tieren und dem Klima schadet.

Es ist ein Kunstprojekt, das sich im wahrsten Sinne des Wortes den Bedingungen, die es vorfindet, und den nicht kalkulierbaren Einflüssen ‚aussetzt'. Und es vertraut sich den Menschen an, die ein Stück von ihrem Land für den Künstler zur Verfügung stellen und mithelfen, weil sie, obwohl sie eine Menge ganz anderer Sorgen haben, offensichtlich die Idee des Künstlers lieben. Denn nicht zuletzt eröffnet Criminal Crops einen Diskurs über die Mühen und Herausforderungen für eine ökologisch sinnvolle und maßvolle Landwirtschaft. Genau das hat uns an dem Projekt Criminal Crops für das dänisch– deutsche Projekt Perspektivregion fasziniert: Hier wird was gewagt miteinander über Grenzen hinaus. Hier braucht man Verbündete, die mithelfen, um den Visionen für eine bessere Zukunft Flügel zu verleihen. Hier entsteht ein temporäres Kunstprojekt, das nicht käuflich ist. Niemand verdient daran. Der einzige Zweck ist Erkenntnis und die Erfahrung solidarischen und künstlerischen Handelns.

Zu den Standorten.

Adresse
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Veranstalter/in
Landesstiftung Schleswig-Holstein
Sprache
Deutsch