Dienstag, 18. Mai 2010 20.30 – 22.00 Uhr In meinem Kalender speichern

A Crude Awakening: The Oil Crash

Wie wollen wir leben, wenn das Öl knapp wird? Film und Diskussionen

A Crude Awakening: The Oil Crash - Der Film
In wenigen Jahrzehnten werden die die Ölreserven der Welt aufgebraucht sein. Was geschieht dann? Dieser Frage gehen der Schweizer Basil Gelpke und der Ire Ray McCormack in ihrem Dokumentarfilm The Oil Crash nach. Rasant und mittels eindrücklichen Bildmaterials reihen sie Fakten aneinander, rollen die kurze Geschichte des Ölzeitalters auf und sagen unserem modernen Leben, das auf allen Ebenen durch das schwarze Gold bestimmt ist, eine düstere Zukunft voraus. Die Fragestellung ist nicht neu, aber die präsentierten Zusammenhänge sind so überzeugend dargestellt und alarmierend zugleich, dass man sich ihnen nur schwer entziehen kann.
Das Ölzeitalter, das Mitte des 19. Jahrhunderts in Baku, Aserbeidschan, seinen Anfang nahm, hat das moderne Leben grundlegend verändert. Fast jeder Bereich des Alltags wird heute durch den Rohstoff bestimmt: Die Lebensmittel-, Pharma- und Textilindustrie, die Stromerzeugung und natürlich am meisten der Transport. Mit dem immer höheren Verbrauch gehen in absehbarer Zeit die Ressourcen zu Ende: Ein Großteil der Erdölquellen hat den Höhepunkt der möglichen Fördermenge längst überschritten, der sogenannte «Hubbert’s Peak» ist erreicht. Und doch ist Benzin heute in den USA billiger als Mineralwasser. The Oil Crash richtet das Hauptaugenmerk denn auch auf die USA, die für 25 % des weltweiten Ölverbrauchs verantwortlich sind, jedoch nur noch knapp 2% selber fördern. «Krieg für Öl» ist schon lange kein bloßes Schlagwort mehr, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis China und Indien die USA von der Spitze des Verbrauchs verdrängen werden – ein neues Konfliktpotential. Das Fazit des Films: Politik und Wissenschaft bleibt nur noch kurze Zeit, um mögliche Alternativen zu entwickeln, damit der Erdöl-Supergau ausbleibt.
Gelpke und McCormack bleiben bei den harten Fakten: Archivbilder von frisch sprudelnden Ölquellen und neuere Aufnahmen von bereits desolaten Raffinerie-Leichen, gut zwei Dutzend Fachleute aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft kommen in The Oil Crash zu Wort. Aufgelockert wird die düstere Vision einzig durch naiv-witzige US-Werbefilme aus den 1950er-Jahren, in denen das schwarze Gold als die Verheißung für Wohlstand und Frieden angepriesen wurde.
Ähnlich wie Al Gores «An Inconvenient Truth» überzeugt «The Oil Crash» durch eine umfassende Analyse: Am liebsten möchte man das Gesehene am Schluss als Panikmache abtun, aber die schiere Wucht der präsentierten Tatsachen belehrt Einen eines besseren. (Nathalie Jancso für cinemabuch.ch)
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