Fachtagung
- Freitag, 02. Dezember 2016 11.00 – 17.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Das Anerkennungsgesetz ein Verkennungsgesetz?
Über die Bewertung ausländischer Berufsqualifikationen
Das „Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen“ wurde 2012 von der Bunderegierung geschaffen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und Zugewanderten den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. In den vergangenen Jahren nahm die Anzahl der Anträge auf Anerkennung stetig zu. Unter den Personen, die in der 2. Hälfte des Jahres 2015 Beratungen durch die IQ*-Erstanlaufstellen wahrnahmen, waren 20 Prozent Geflüchtete. 2014 führten nach Angaben der Regierung 77,8 Prozent der Anträge zu einer vollen Gleichwertigkeit. Gleichwertigkeit - der Begriff impliziert, dass staatliche Einrichtungen die Abschlüsse, die in anderen Ländern der Welt für die Ausübung eines Berufs qualifizieren, bewerten müssen. Erst dann dürfen betreffende Personen ihren Beruf in Deutschland ausüben. Hat die Ausbildung des Arztes aus Syrien die gleichen Inhalte wie die hiesige? Darf die Tischlerin aus Albanien hier als Gesellin arbeiten? Und was ist mit der Lehrerin aus Polen? Stellen sie alle einen Antrag? Wenn nicht, was sind Hürden? Dr. Ilka Sommer beschäftigt sich seit ihrer Dissertation „Die Gewalt des Kollektiven Besserwissens“ aus wissenschaftlicher Perspektive mit den Anerkennungsgesetzen auf Bundes- und Landesebene und untersucht den Prozess der Bewertung. Welche Kräfte wirken zwischen gesetzlichem Rahmen und individueller Entscheidung der Sachbearbeiter*innen? Was bedeutet es eigentlich zu bewerten?
Im Anschluss kommen Personen zu Wort, die ganz persönliche Erfahrungen mit dem Anerkennungsgesetz gemacht haben und teilen diese mit uns. Was sind ihre Berufe? Welche Hürden müssen sie überwinden? Wo bekommen sie die notwendige Unterstützung?
Im dritten Teil richten wir den Blick auf die Perspektive der beratenden und bewertenden Personen. Wie reflektieren sie das Anerkennungsgesetz? Welche Herangehensweisen haben sie im Anerkennungsprozess? Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Wie war es vor dem Anerkennungsgesetz? Schließlich wird Filiz Polat, MdL, erläutern, was derzeit auf Landesebene diskutiert wird. Welche Rolle spielt das Land bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen? Inwieweit unterscheiden sich die Landesgesetze untereinander? Was wird derzeit auf politischer Ebene diskutiert und wohin sollte der Weg des Anerkennungsgesetzes führen?
* Integration durch Qualifizierung
Programmablauf
10.30 Uhr: Ankommen bei Kaffee
11.00 Uhr: Grußwort und Begrüßung Seda Rass-Turgut, Integrationsbeauftrage der Stadt Osnabrück , Franziska Wolters, Stiftung Leben & Umwelt
11.30 Uhr: „Das Anerkennungsgesetz ein Verkennungsgesetz?“ Dr. Ilka Sommer, Deutsches Zentrum für Hochschulund Wissenschaftsforschung (DZHW), Hannover (Dissertation an der Humboldt-Universität zu Berlin)
12.30 Uhr: „Ich möchte in Deutschland arbeiten als…“ Interviewrunde zu der Perspektive von Antragsteller*innen
13.30 Uhr: Mittagspause
14.30 Uhr: Die Bewertung von ausländischen Berufsabschlüssen | Gesprächsrunde mit: Uwe Schreiber (Niedersächsischer Zweckverband zur Approbationserteilung, NiZzA), Mareile Krischer-Hahn (Niedersächsisches Kultusministerium), Harald Schlieck (Stellvertretender Hauptgeschäftsführer, Geschäftsführer Berufliche Bildung, Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim) und Rainer Bußmann (Projektleitung Netzwerk Integration durch Qualifizierung)
15.45 Uhr: Kaffeepause
16.00 Uhr: Wie geht es weiter mit dem Anerkennungsgesetz? Abschluss und Ausblick mit Filiz Polat, MdL, B90/ Die Grünen, migrationspolitische Sprecherin
17.00 Uhr: Ende
Moderation: Dr. Christine Schwarz, Soziologin und Moderatorin
Veranstaltungsort: LAGERHALLE e.V. | Spitzboden | Rolandsmauer 26 | 49074 Osnabrück | Telefon 0541-33874-0 | E-Mail: lagerhalle@osnanet.de | Internet: www.lagerhalle-osnabrueck.de
Der Veranstaltungsraum ist barrierefrei zugänglich.
Verpflegung: Kaffee, Tee, Wasser und Kekse stehen zur Verfügung. Ein Mittagsimbiss ist auf eigene Kosten möglich.
Veranstalterin: Stiftung Leben & Umwelt / Heinrich-Böll-Stiftung Nds. | Warmbüchenstraße 17 | 30159 Hannover | 0511/30 18 57-0 | info@slu-boell.de | www.slu-boell.de
Informationen und Anmeldung: Franziska Wolters | wolters@slu-boell.de | 0511/30 18 57 - 13 | Bitte bis spätestens Mo., 28. Nov. 2016
Files
- Veranstalter*in
- Stiftung Leben & Umwelt / Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen