Fachtagung

Samstag, 31. Oktober 2015 10.00 – 18.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Fachtagung

Das Schweigen brechen über Gaza

Über die gesellschaftliche und politische Lage in Gaza

Die Folgen des letzten Gazakrieges im Juli und August 2014 sind immer noch spürbar. In dem 50 Tage andauernden Krieg starben mehr als 2.000 Menschen auf palästinensischer und mehr als 70 auf israelischer Seite – unter ihnen die Mehrheit Zivilist_innen. Es war bereits der dritte Krieg in den vergangenen sechs Jahren. Das macht deutlich, wie dramatisch die Folgen des andauernden Konflikts sind zwischen der israelischen Regierung und der Autonomiebehörde der palästinensischen Gebiete und der im Gazastreifen herrschenden Hamas. Zerstörte Häuser und Straßen, ca. 50 Prozent Arbeitslosigkeit sowie sowie eine dramatische Unterversorgung durch Wasser und Strom prägen das alltägliche Leben der Bewohner_innen des Gazastreifens. Diese Bedingungen lassen kein menschenwürdiges Leben zu und bieten vielmehr einen Keim für Unzufriedenheit und Radikalisierung.

Auf der Geberkonferenz für Gaza im Oktober 2014 in Kairo wurden u.a. von der USA, EU und arabischen Staaten fünf Milliarden US-Dollar Hilfe zugesagt. Bis heute sei nach Angaben des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) nur wenig angekommen. »Kein einziges Haus, das im Sommer 2014 zerstört wurde, ist wieder aufgebaut worden«, lautet das Fazit von Robert Turner, Direktor des UNRWA. Die Vereinten Nationen erhoben in einem Untersuchungsbericht schwere Vorwürfe. Weder die israelische noch die palästinensische Seite hätte Rücksicht auf Zivilist_innen genommen. Wir möchten mit dieser Veranstaltung den Blick auf den Gazastreifen und die dort lebenden Menschen, insbesondere Frauen und Kinder, die Arbeitsbedingungen sowie die Gesundheits- und Lebensmittelversorgung, richten.

Unser Ziel ist es, über die aktuelle Lage Gazas zu informieren und auf das Leid der Bevölkerung vor Ort aufmerksam zu machen. Nach einer politischen und historischen Einordnung der Konflikte zwischen Palästina, Gaza und der israelischen Regierung durch Andreas Zumach, werden wir den Blick auf die politische Arbeit vor Ort und in Deutschland richten. Wir möchten Sie herzlich einladen sich zu informieren, mitzudenken und mitzudiskutieren.

  • Welche politischen und historischen Wurzeln hat der Gazakonflikt?
  • Welche Rolle spielt dabei die Hamas?
  • Was sind thematische Schwerpunkte der politischen Arbeit vor Ort?
  • Wie gestaltet sich der Alltag der Bevölkerung in Gaza?
  • Wo und inwieweit muss die Bevölkerung in Gaza unterstützt werden?
  • Welche Hilfsaktionen gibt es in Deutschland?
  • Welche Aufgaben haben die deutsche und europäische Politik in dieser Region?

Den Programmablauf entnehmen Sie bitte dem Flyer (zum Download in der rechten Leiste).

ReferentInnen:
Andreas Zumach
ist seit 1988 freier Journalist am UNO-Sitz in Genf, Korrespondent für »die tageszeitung«(taz) in Berlin sowie für weitere Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehanstalten in Deutschland, der Schweiz, Österreich und den USA; zahlreiche Veröff entlichungen zu den Konfl ikten im Nahen Osten. Autor mehrerer Bücher über die UNO und internationale Konflikte (zuletzt im April 2015 erschienen: »Globales Chaos Machtlose UNO – ist die Weltorganisation überfl üssig geworden?«, Rotpunkt Verlag Zürich)
Dr. René Wildangel
leitete seit Anfang 2012 bis Mitte 2015 das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Ramallah. Der Historiker forschte am Zentrum Moderner Orient (ZMO) in Berlin und arbeitete unter
anderem als Referent im Auswärtigen Amt sowie als außenpolitischer Referent in der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.
Katja Maurer
leitet die Öff entlichkeitsarbeit bei medico international und hat immer wieder zur Situation in Israel und Palästina publiziert. Den Gaza-Streifen, Israel und die Westbank besuchte sie zuletzt im Februar 2015 und hat dort intensive Gespräche mit israelischen und palästinensischen Menschenrechtsaktivisten geführt.
Ulrike Vestring
hat lange in verschiedenen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens gelebt. Sie ist Gründungsmitglied des Frauen Netzwerks für Frieden Bonn und u.a. Mitglied des Arbeitskreises
FrauenWegeNahost. Sie gehört dem Bonner Friedensbündnis an. Neben ihrer Übersetzungstätigkeit schreibt sie Berichte, Geschichten und Gedichte.
Omid Nouripour (angefragt)
MdB, B90/Die Grünen, ist Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und im Ausschuss für Menschenrechte
und humanitäre Hilfe, außerdem stellvertretendes Mitglied im Verteidigungsausschuss und im Unterausschuss für Auswärtige Kulturpolitik.

Moderation: Christoph Dinkelaker
ist Blogger, Journalist und politischer Analyst mit Schwerpunkt Nahost. Nach Abschluss seines Studiums der Islam- und Politikwissenschaft, war der Mitgründer von Alsharq zwischen 2011 und 2014 bei der Friedrich Ebert-Stiftung und dem Willy Brandt Zentrum in Jerusalem
tätig.

Veranstaltungsort: Kulturzentrum Pavillon | Lister Meile 4 | 30161 Hannover

Verpflegung: Kaffee, Tee, Wasser und Kekse stehen zur Verfügung. Ein Mittagsimbiss ist auf eigene Kosten möglich.

Veranstalterinnen: Stiftung Leben & Umwelt/Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen | Warmbüchenstraße 17 | 30159 Hannover | www.slu-boell.de | info@slu-boell.de
Palästina-Initiative Region Hannover | www.palaestina-initiative.net

In Kooperation mit: Medico International | www.medico.de

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▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
Veranstalter*in
Stiftung Leben & Umwelt / Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen
Teilnahmegebühren
Kein Eintritt