Donnerstag, 07. April 2011 18.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Das wird man doch wohl sagen dürfen!? – die Gefahren eines öffentlichen „Tabubruchs“

Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Micha Brumlik

Die Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg und „ProJu, Projekt- und Eventmanagement für Jugendliche in Oranienburg“ laden Sie herzlich zur Veranstaltung „Das wird man doch wohl sagen dürfen!? die Gefahren eines öffentlichen „Tabubruchs“ mit dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Micha Brumlik ein.

Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ hat 2010 zu heftigen gesellschaftlichen Debatten darüber geführt, wer eigentlich zu dieser Gesellschaft gehört und wie dies begründet wird. Dabei hat sich gezeigt, dass Denkweisen und Argumente, die MigrantInnen und MuslimInnen herabwürdigen und für gesellschaftliche Missstände verantwortlich machen, als salonfähig gelten.

Beunruhigend sind nicht nur die populistischen Thesen Sarrazins, sondern vor allem auch die Selbstverständlichkeit, mit der seinen rassistischen Äußerungen in breiten Teilen der Gesellschaft zugestimmt wird. Mit dem Argument „das wird man doch wohl sagen dürfen“ wird dabei auf ein vermeintliches Tabu verwiesen und bemängelt, gewisse Ansichten dürften nicht öffentlich ausgesprochen werden. Gleichzeitig wird dadurch ausgedrückt, Sarrazin hätte im Kern doch Recht.

Prof. Dr. Brumlik geht in seinem Vortrag auf Sarrazins rassistische Thesen und auf Gründe für ihre große Anschlussfähigkeit in der Gesellschaft ein. Thematisiert werden u.a. die Fragen: Was ist eigentlich Rassismus, wie drückt sich dieser in unserem Alltag aus und woher kommt die große Zustimmung zu Sarrazins Thesen? Zudem werden wir über gefühlte und wirkliche Tabus sprechen und darüber, wie Debatten über gesellschaftlich bedeutende Themen geführt werden können.

Prof. Dr. Micha Brumlik ist Professor am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er leitete von 2000 bis 2005 das Fritz Bauer Institut zur Geschichte und Wirkung des Holocaust in Frankfurt am Main.

Veranstalter*in
Landesstiftung Brandenburg