Demokratie auf der Kippe – Javier Milei und seine Kettensäge

Lateinamerikawoche Nürnberg

Oft wird in den deutschen Medien berichtet, wie der argentinische Präsident ein „notwendiges“ Sparprogramm durchführe, das endlich das Land aus der ewigen Krise herausziehen werde. Dies entspricht jedoch nicht der Realität. Der Sparkurs ist gewaltig und die Kosten für die Gesellschaft immens. Aber eigentlich geht es hier um viel mehr. Mileis erklärtes Ziel ist, den Staat von innen zu zerstören. Gesellschaftliche Strukturen werden ausgehebelt: soziale Bewegungen wird ihre Existenz förmlich aberkannt, funktionierende Institutionen in den Bereichen Kultur, Bildung oder Wissenschaft werden definanziert, die Armutsrate stieg von 39 auf 52% binnen sechs Monaten, während viele kleine und mittelständische Unternehmen schließen müssen. Auf politischer Ebene stehen Mitbestimmungsstrukturen und demokratische Prozeduren auf der Kippe.

Milei kündigte an, die politische Kaste abschaffen zu wollen. Doch jetzt setzt er alle politischen Tricks ein, um nationale und internationale Konzerne bei der Privatisierung der öffentlichen Ressourcen zu unterstützen, während die Kosten auf den Rücken der Schwächeren verteilt werden. Dies lässt langsam die Unzufriedenheit wachsen. Erste Widerstände entstehen und werden derzeit von der Polizei unterdrückt. Doch wie lange braucht es, bis er die Unterstützung seiner Kernwähler*innen verliert? Und was passiert danach? Entsteht hier gerade ein autoritärer Staat?

Mit: Andrés Musacchio, geboren 1966 in La Plata, Volkswirt und Doktor der Sozialwissenschaften. Er ist Forscher und Professor für argentinische Wirtschaftsgeschichte an der Universität Buenos Aires.

Anmeldung und weitere Informationen ab Januar auf der Webseite des Kooperationspartners: https://www.lateinamerikawoche.de/

Die Veranstaltung wird auch via zoom übertragen.

Die Lateinamerikawoche beschäftigt sich auch in der 48. Auflage mit aktuellen Entwicklungen in Lateinamerika. Sie rückt wie gewohnt Hintergründe, Lösungen und auch Möglichkeiten der internationalen Solidarität ins Licht.