Mittwoch, 17. Juni 2015 20.00 In meinem Kalender speichern

"Der eindimensionale Mensch wird 50"

Theorie als Performance: Film- und Popstars bringen Marcuse auf die Bühne der Musa

Die Kritische Theorie der sogenannten Frankfurter Schule gilt gemeinhin als eher sperriges Sujet – dass man sie als musikalisch-theatrale Performance auf die Bühne bringen könnte, hätte wohl selbst von ihren Kennern nur die wenigsten geglaubt. Doch ein hochkarätiges Ensemble aus Schauspielern, Musikern und Gesellschaftskritikern tritt auf den Plan, um dem Publikum das Gegenteil zu beweisen. „Der eindimensionale Mensch wird 50“ heißt die Show, mit der das „Team Marcuse“ 50 Jahre nach der Erst-Veröffentlichung das gleichnamige Hauptwerk des legendären Sozialphilosophen Herbert Marcuse in eine Collage aus Text und Klang überführt.

Zitate aus dem Buch, szenisch vorgetragen und kompiliert mit Kommentaren von Zeitgenossen wie Sartre, Adorno oder Rudi Dutschke, werden begleitet und kontrastiert von harten, bisweilen dissonanten und doch mitreißenden Bass- und Gitarrenklängen. Das Ergebnis ist ein so künstlerisch ambitionierter wie politisch aktueller Abend, der vor allem eines beweist: Marcuses Kritik der modernen Gesellschaft hat auch nach einem halben Jahrhundert nichts von seiner Brisanz verloren – sie bleibt aktuell, solange der Kapitalismus den Alltag der Menschen bestimmt.

Ein Muss für alle, die schon wissen, dass in dieser Gesellschaft etwas nicht stimmt. Ein Muss auch für alle, die erleben wollen, wie hervorragende Künstler sprechen und Musik machen. Und nicht zuletzt ein Muss für jene, die einen der großen Kritiker der Moderne neu entdecken wollen.

Das Team:
Sechs Personen bringen den „eindimensionalen Menschen“ auf die Bühne: Der freischaffende Autor, Kritiker und ehemalige Grünen-Vorsitzende Thomas Ebermann und der Schauspieler Robert Stadlober (Krabat, Jud Süß) gastierten bereits im Herbst 2013 in der Musa, wo sie an zwei Abenden hintereinander vor ausverkauftem Haus Ebermanns Wirtschaftssatire „Firmenhymnenhandel“ auf die Bühne brachten.
Ergänzt wird dieses Duo von zwei Musikern, deren Namen den Freunden intelligenter Popmusik die Ohren aufgehen lassen: Andreas Spechtl ist Frontmann der Band Ja, Panik, die nicht zuletzt dank Spechtls lyrischer Texte berühmt geworden ist. Spätestens seit ihrem 2011er-Album DMD KIU LIDT darf die Band einen Stammplatz auf dem deutschen Indie-Olymp beanspruchen. Auch für Christoph Schreuf ist ein solcher Platz seit langem reserviert – in den Achtzigerjahren wurde er als Sänger und Texter der Band Kolossale Jugend berühmt und ist damit ein Wegbereiter so legendärer Combos wie Blumfeld oder Tocotronic. Auch als Autor feiert Schreuf Erfolge: Die Literaturkritikerin der Zeit, Iris Radisch, hat ihn 2003 für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. Dramaturgin der Performance ist Miriam Schmidt; Bühne und Kostüme hat Astrid Noventa gestaltet.

Veranstaltungsort:
Musa e.V | Hagenweg 2 | Göttingen

VeranstalterInnenbündnis: Ortsverein ver.di, Bildungswerk ver.di, Göttingen, musa
Weitere Informationen: Bildungswerk ver.di | Tel. 0551 47188 | Regina Begander

Gefördert von: Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZWERK im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.
In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen | www.nds.rosalux.de
Unterstützt von: GEW - Die Bildungsgewerkschaft, www.gew.de | Deutscher Gewerkschaftsbund, www.dgb.de | Stadt Göttingen, www.göttingen.de | Sparkasse Göttingen, www.spk-göttingen.de
 

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Teilnahmegebühren
VVK: 14 Euro / 10 Euro ermäßigt Gebührenfreier Vorverkauf bei Roter Buchladen, Buchhandlung Calvör, musa. Dazu online unter www.reservix.de zzgl. VVK-Gebühr. Abendkasse: 17 Euro / 13 Euro ermäßigt KULTURTICKET: 9 Euro (nur im VVK bei der musa)