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Lesung und Gespräch

Mittwoch, 18. November 2020 19.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Lesung und Gespräch

Der lange Abschied von der weißen Dominanz

Lesung und Vortrag von und mit der Autorin Charlotte Wiedemann

Charlotte Wiedemann hat sich als Reporterin in Afrika und Asien seit langem mit dem Thema „Wir und die Anderen“ beschäftigt. Nun verbindet sie in einer weiträumigen essayistischen Erkundung die weltweiten Umbrüche mit den inneren Turbulenzen der Einwanderungsgesellschaft. Sie beginnt ihre Nachforschungen, was Weiß-Sein bedeutet, in der eigenen Kindheit, im Kosmos einer deutschen Homogenität der 1950er Jahre, die lange nicht als Produkt der NS-Zeit erkannt wurde. Epochen und Kontinente durchstreifend sucht sie dann nach Koordinaten, wie wir uns geistig und seelisch neu verorten können. Dazu gehört auch, sich der Rolle weißer Frauen im Kolonialismus zu stellen und deren Auswirkungen auf heutige Bewegungen in den Blick zu nehmen. Ist ein konstruktives Abschiednehmen von der weißen Dominanz möglich?

Die Welt von morgen wird nicht mehr von jener weißen Minderheit geprägt sein, die in den vergangen 500 Jahren die globale Ordnung bestimmt hat. Die alteingesessenen Deutschen und Europäer verlieren einen Status, der ihnen selbstverständlich erschien, und sie müssen begreifen, dass ihre Definitionen von Fortschritt, Entwicklung oder Feminismus nicht länger als universell gültig akzeptiert werden.

Dieses Buch ermuntert dazu, Selbstveränderung als Befreiung zu denken. Es ist auch ein sehr persönliches Plädoyer, sich den Verflechtungen von kolonialen Verbrechen und Judenmord zu stellen und daraus zu einer neuen Ethik des Respekts zu finden. Ein Einwanderungsland Deutschland gewinnt neue Zugänge zu den Lehren aus der Shoah; dies macht einen Blick auf Israel jenseits eurozentrischer Verengungen möglich.

„Der lange Abschied von der weißen Dominanz“ ist ein Mosaik kurzer Texte. Die Form unterstreicht, dass es zu diesem großen Umbruch keine fertigen Antworten gibt, sondern nur Partikel von Gedanken. Unter der Moderation von Julia Fritzsche gibt Charlotte Wiedemann Einblicke in ihr Buch.

Mehr Infos unter: www.frauenstudien-muenchen.de/event/lesung-und-vortrag-der-lange-abschied-von-der-weissen-dominanz/

 

Beachten Sie bitte, dass die Veranstaltung Online durchgeführt wird. Zur Teilnahme benötigen Sie ein Gerät mit Internetzugang. Sie können Ihre technischen Voraussetzungen unter zoom.us/test überprüfen.

 

Mit:

Charlotte Wiedemann
1954 – nur neun Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, wie sie in „Der lange Abschied von der weißen Dominanz“ schreibt, ist Journalistin und Autorin. Sie hat vor allem als Auslandsreporterin für Magazine, Zeitungen und in Büchern das Thema „Wir und die anderen“ aus mehreren Perspektiven beleuchtet. 2017 erhielt sie den Spezial-Preis der Otto-Brenner-Stiftung für ihr Lebenswerk.

Moderation
Julia Fritzsche, geboren 1983, ist Autorin für Hörfunkfeatures und Fernsehbeiträge (BR und andere); 2019 erschien ihr Buch „Tiefrot und radikal bunt – für eine neue linke Erzählung“ (Edition Nautilus).

 

Ort:
Münchner Stadtbibliothek am Gasteig im Forum Ebene 1.1

Adresse
▶ Online-Veranstaltung
Veranstalter*in
Petra-Kelly-Stiftung
Sprache
Deutsch
Teilnahmegebühren
Eintritt frei