- Freitag, 24. September 2010 18.00 – 19.30 Uhr In meinem Kalender speichern
Der »Todesmarsch von Brno«
Aufführungsgespräch zum Theaterstück »Be Free«
Im Rahmen des
OFF Europa 2010
nové ceské divadlo - Neues tschechisches Theater
Leipzig und Dresden | 16. - 26. September 2010
Während der sechsjährigen Besetzung der »Resttschechei« durch die Nationalsozialisten wurden im neugeschaffenen Protektorat Böhmen und Mähren 40.000 Tschechen ohne jüdischen Hintergrund und 78.000 Tschechen mit jüdischem Hintergrund von der deutschen Besatzungsmacht ermordet. Zahlreiche Tschechen mussten in Gefängnissen und Lagern schwere Misshandlungen erdulden. Die geschah überwiegend mit Zustimmung, Jubel und aktiver Unterstützung und Bereicherung der deutschen Bevölkerung in diesen Gebieten.
Nach dem tschechischen Maiaufstand ab 5. Mai 1945 und nach der endgültigen Niederlage des faschistischen deutschen Regimes, erschien vielen Tschechen weiteres deutsch-tschechisches Zusammenleben als unmöglich. Rache und Hass führten zwischen Mai und Oktober 1945 zu sogenannten „wilden Vertreibungen“ deutscher Bewohner mit zahlreichen Toten.
Am 31. Mai 1945, dem Fronleichnamstag, wurden die etwa 27.000 Einwohner Brnos - fast die Hälfte der Einwohnerschaft - gesammelt und auf einen Marsch über die Gemeinde Pohrlitz/Pohorelice bis nach Wien gezwungen. Die Forschungen über die Todesfälle während des Marsches gehen weit auseinander.
Das Theater »Divadlo Fest Brno« erforscht dieses Ereignis indem es versucht, die Beziehungen zwischen Tschechen und Deutschen in einem Zeitraum vom Ende des Ersten Weltkrieges bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zu skizzieren. Die nonverbale Aufführung arbeitet mit Momenten von Kontaktimprovisation und mit vielfältigen theatralen Zeichen und Andeutungen. Eine ungewöhnliche und mutige Arbeit, die keineswegs agitiert, sondern nachdenken und fühlen lassen möchte.
OFF Europa 2010
nové ceské divadlo - Neues tschechisches Theater
Leipzig und Dresden | 16. - 26. September 2010
Während der sechsjährigen Besetzung der »Resttschechei« durch die Nationalsozialisten wurden im neugeschaffenen Protektorat Böhmen und Mähren 40.000 Tschechen ohne jüdischen Hintergrund und 78.000 Tschechen mit jüdischem Hintergrund von der deutschen Besatzungsmacht ermordet. Zahlreiche Tschechen mussten in Gefängnissen und Lagern schwere Misshandlungen erdulden. Die geschah überwiegend mit Zustimmung, Jubel und aktiver Unterstützung und Bereicherung der deutschen Bevölkerung in diesen Gebieten.
Nach dem tschechischen Maiaufstand ab 5. Mai 1945 und nach der endgültigen Niederlage des faschistischen deutschen Regimes, erschien vielen Tschechen weiteres deutsch-tschechisches Zusammenleben als unmöglich. Rache und Hass führten zwischen Mai und Oktober 1945 zu sogenannten „wilden Vertreibungen“ deutscher Bewohner mit zahlreichen Toten.
Am 31. Mai 1945, dem Fronleichnamstag, wurden die etwa 27.000 Einwohner Brnos - fast die Hälfte der Einwohnerschaft - gesammelt und auf einen Marsch über die Gemeinde Pohrlitz/Pohorelice bis nach Wien gezwungen. Die Forschungen über die Todesfälle während des Marsches gehen weit auseinander.
Das Theater »Divadlo Fest Brno« erforscht dieses Ereignis indem es versucht, die Beziehungen zwischen Tschechen und Deutschen in einem Zeitraum vom Ende des Ersten Weltkrieges bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zu skizzieren. Die nonverbale Aufführung arbeitet mit Momenten von Kontaktimprovisation und mit vielfältigen theatralen Zeichen und Andeutungen. Eine ungewöhnliche und mutige Arbeit, die keineswegs agitiert, sondern nachdenken und fühlen lassen möchte.