Film und Gespräch
- Montag, 02. Dezember 2024 18.00 – 20.30 Uhr In meinem Kalender speichern
Filmreihe: Desaparecidos
Gewaltsames Verschwindenlassen in Kolumbien und Mexiko
Das gewaltsame Verschwindenlassen ist eine staatsterroristische Praxis, um den Widerstand der Bevölkerung zu brechen, sie zu spalten und ihre Arbeitskraft und natürliche Ressourcen auszubeuten. Durch den bewaffneten Konflikt in Kolumbien und den Drogenkrieg in Mexiko sind die beiden Länder mit insgesamt über 200.000 desaparecidos lateinamerikaweit am stärksten betroffen .Um sich der Verantwortung für das Vebrechen zu entziehen, kooperiert der Staat mit scheinbar unabhängigen Organisationen wie kriminellen Gruppen, Drogenkartellen oder Paramilitärs, die das gewaltsame Verschwindenlassen ausführen. Da die Aufklärung und Verhinderung der Verbrechen staatlich blockiert werden, sind Opfer und Angehörige auf sich selbst gestellt.
Das Verbrechen, bei dem Menschen entführt und ermordet, gefangen gehalten oder zur Zwangsarbeit genötigt werden, zeichnet sich durch Abwesenheit von Information und Imagination aus und hinterlässt bei den Hinterbliebenen eine schmerzhafte Leerstelle. Daran setzt das Medium Film als Gegenerinnerung an und nimmt eine zentrale Rolle in der Erinnerungspolitik ein, indem es auf eine künstlerische und emotionale Weise die dahinterliegenden Mechanismen erforscht und der offiziellen Geschichtsschreibung marginalisierte Stimmen der Betroffenen entgegensetzt.
Die Filmreihe „Desaparecidos“ möchte besonders die Perspektive der Angehörigen aufzeigen. Während "Tantas almas" (Valley of souls) und "Yo vi tres luces negras" (I Saw Three Black Lights) von kolumbianischen Vätern und ihren Möglichkeiten des Erinnerns und Bestattens erzählen, zeichnen "La civil" und "Sin señas particulares" (Identifying features) die unermüdliche Spurensuche mexikanischer Mütter nach. Die Filme handeln von Gewalt und Trauma, aber auch von Solidarität und Widerstand. (Text: Anastasia Parinow)
Die Filmreihe mit begleitenden Gesprächen wurde kuratiert von Anastasia Parinow und basiert auf ihrer Masterarbeit „Desaparecidos – Geisterhafte Ästhetiken im zeitgenössischen kolumbianischen und mexikanischen Film“, mit der sie ihr Studium an der Universität Bremen abschloss.
In Kooperation mit dem Instituto Cervantes und der Universität Bremen.
Gefördert durch Rosa-Luxemburg-Stiftung und Baumeister-Stiftung für Chancengleichheit und den Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-Stiftung.
Das Programm:
Valley of souls -Tantas almas: Mo. 11.11. / 18:00 mit Wolfgang Fuhrmann, Filmwissenschaftler
La civil: Mo. 2.12. / 18:00 mit Gast
I Saw Three Black Lights - Yo vi tres luces negras: Mo. 13.1. / 18:00 mit Gast
Identifying features - Sin señas particulares: Mo. 10.2. / 18:00 mit Vania Pigeonutt, Journalistin
Hier geht es zum Flyer der Filmreihe
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- Mi., 12 Febr. 2025 18.00 – 20.30 Uhr In meinem Kalender speichern
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