Mittwoch, 06. Oktober 2010 19.15 – 22.30 Uhr In meinem Kalender speichern

Die Grüne Bewegung im Iran: Wie geht es weiter?

Die Diskussion zur Deutschlandpremiere von `The Green Wave` auf dem Filmfest Hamburg

Am 12. Juni 2009 fanden im Iran Präsidentschaftswahlen statt. Die Hoffnungen der überwiegend jungen Wähler_innen (70% der iranischen Bevölkerung ist unter 25 Jahre alt) auf einen Regimewechsel waren groß. Umfragen sprachen für einen hohen Sieg der Opposition. Doch diese Erwartungen wurden durch die gefälschten Wahlen bitter enttäuscht. Und nicht nur das: Menschen, die friedlich ihre Enttäuschung auf der Straße kundtun wollten, wurden niedergeknüppelt oder gar erschossen. Bis zum heutigen Tagen werden im Iran Demonstranten verhaftet, gefoltert, vergewaltigt und zum Tode verurteilt. Tausende Oppositionelle und Anhänger der grünen Protestwelle, mussten unter schwierigsten Bedingungen in den letzten Monaten ins Exil fliehen, wo sie nun in Auffanglagern auf Asylgenehmigungen warten. Neben Interviews mit Exil-Iraner_innen, wie Shirin Ebadi (Friedensnobelpreisträgerin), Mohsen Kahdivar (ranghoher schiitischer Geistlicher) und Payam Akhavan (Ex UN-Anwalt), die uns ihre Erlebnisse und Sichtweisen schildern, nimmt „The Green Wave“ insbesondere die junge Protestbewegung in den Blick. Wie aber dokumentiert man Geschehnisse, die zum einen schon in der Vergangenheit liegen und zum anderen in einem Land stattgefunden haben, das jegliche Form von freiem Journalismus behindert? Aus existierenden Blog-, Facebook-, Youtube- und Twitter- Beiträgen von Hunderten jungen Iraner_innen, die so die Taten in ihrem Land dokumentieren, wurden fiktive Biographien zweier Student_innen erstellt. Ihre Namen sind Azandeh und Kaveh. Sie werden dem Zuschauer als animierte Figuren vorgestellt, die ihre Version der „grünen Welle“ erzählen. Die Zusammenstellung dieser Animationsszenen, Archivvideos und Interviews ist eine hoch emotionale Collage über die blutigen Ereignisse im Iran, wie Sie so zuvor noch nie zu sehen war. “The Green Wave” möchte auch eine politische Debatte auslösen und bereichern. Viel zu häufig wird die Politik gegenüber Iran auf das umstrittene Atomprogramm reduziert. Der Film will sowohl die Menschenrechte als auch das Streben vieler Iranerinnen und Iraner nach demokratischen Freiheiten zurück in die Debatte, vor allem deutscher, Iran-Politik bringen. Anlässlich des Filmfest Hamburg laden die Heinrich-Böll-Stiftung und umdenken Heinrich-Böll-Stiftung Hbg. e.V. zur Diskussion mit dem Film-Team, Expert_innen und Aktivist_innen: Wie geht es weiter im Iran? Was sind die Hoffnungen und Wünsche dieses jungen Volkes? Was können auch wir in Deutschland tun?