Donnerstag, 30. September 2010 18.30 – 20.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Die V-Leute des Gestapo-Kommissars Sattler

Prof. Dr. Siegfried Grundmann (Berlin) stellt sein aktuelles Buch vor

Die Verwendung von V-Personen, Informanten und Spitzeln, heraus gebrochen aus den Reihen der Gegner oder dort implantiert, ist so alt wie die politische Polizei überhaupt. In Hitler-Deutschland wurde sie zu einem systematisch verwendeten Instrumentarium der Geheimen Staatspolizei bei der Verfolgung und Vernichtung von Antifaschisten. Sie war Ergänzung und teilweise Ersatz der Folter, gleichwohl wie diese ein Bestandteil des Terrors, und oft erschreckend „effizient“.
 
Professor Dr. Siegfried Grundmann belegt dies am Beispiel der V-Personen des von Kriminalkommissar Sattler geleiteten „Marxismus“-Dezernats beim Geheimen Staatspolizeiamt Berlin - einem Dezernat, dessen Aufgabe die Verfolgung und Vernichtung des Widerstands aus den Reihen der SPD sowie der ihr nahe stehenden Parteien, Organisationen und Personen war. Grundmann rekonstruiert die Biographien der V-Personen, die Art und Weise ihrer Anwerbung bzw. ihrer eigenen Bewerbung bei der Gestapo sowie die Motive und Konsequenzen ihrer Tätigkeit. Grundlage dieser Arbeit bilden die im Bundesarchiv bzw. im BStU-Archiv deponierten Recherchen des Ministeriums für Staatssicherheit über V-Leute sozialdemokratischer Herkunft.
 
Siegfried Grundmann, geboren 1938, ist promovierter Wissenschaftshistoriker und war 1968 bis 1990 Dozent bzw. Professor für Soziologie an der Akademie für Gesellschafts-wissenschaften in Berlin (Ost). Weitere Publikationen u. a.:  Einsteins  Akte (1998 und 2004), The Einstein Dossiers. Science and Politics – Einsteins Berlin Period (2005) Der Geheimapparat der KPD im Visier der Gestapo (2008).
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