Mittwoch, 17. November 2021 19.00 – 20.30 Uhr In meinem Kalender speichern

Die Welt im Zenit - Erdölförderung versus Regenwald

Patricia Gualinga berichtet vom Kampf der Kichwa im Amazonas-Gebiet


Für indigene Völker weltweit ist der Widerstand gegen die Ausbeutung von Bodenschätzen in ihren Gebieten existentiell. Die taz berichtete in einer Titelgeschichte Überlebenskampf im Amazonas von der durch Covid abermals verschärften Situation in Nord-Brasilien. In diesem Kontext gilt die Gemeinschaft der Kichwa in Sarayaku (Ecuador) als mutmachendes Beispiel, sie konnten ihr Gebiet bis heute vor der der dort geplanten Erdöl- und Goldförderung bewahren.

Mit Unterstützung der Heinrich Böll-Stiftung Bremen berichtet Patricia Gualinga am 17. November vom erfolgreichen Kampf ihrer Gemeinschaft gegen argentinische, italienische, britische und chinesische Konzerne – und die eigene (ecuadorianische) Regierung. Möglich ist die Veranstaltung durch ein breites Bündnis verschiedener Bremer Initiativen. Covid-bedingt wird Patricia Gualinga nun aber virtuell statt physisch präsent sein. Vor Ort im Übersee-Museum sind die Lateinamerika-Wissenschaftlerin Laura Rupp als Übersetzerin und Moderatorin sowie die Musiker:innen der Grupo Sal.

Der Widerstand der Kichwa in Sarayaku gegen die Ölförderung begann schon 1989. Sie verhinderten in ihrem Gebiet Bohrungen des Konzerns ARCO (früher ecuadorianisch, heute zur britischen BP gehörend) und des italienischen Unternehmens AGIP. Angesichts wiederholter Überfälle auf ihr Dorf verschafften sich die Kiwcha schließlich auch auf juristischem Weg Schutz: Nach zehnjähriger Prozessdauer gewannen sie einen Rechtsstreit gegen den ecuadorianischen Staat, letztlich bestätigte der Internationale Gerichtshof für Menschenrechte ihren Anspruch auf selbstbestimmte Entwicklung und staatlich garantierte Sicherheit.

Eine zugesprochene Entschädigung ermöglichte der etwa 1.400 Menschen umfassenden Gemeinschaft die Gründung einer Bank für Mikrokredite sowie einer Fluggesellschaft in Dorfeigentum, der Air Sarayacu, die seither mit zwei Maschinen 400 weitere Dschungeldörfer vornehmlich zur Krankenversorgung anfliegt.

Sarayaku ist zum Präzedenzfall geworden, an dem sich zahlreiche andere indigene Gemeinschaften orientieren. Die Kichwa, die sich selbst als “Volk des Zenits” bezeichnen, stehen damit auch für die Behauptung von Eigenständigkeit zwischen Tradition und Moderne unter globalisierten Bedingungen. Ihre Protagonistinnen wie Patricia Gualinga, die effektiv die Möglichkeiten einer netzbasierten Öffentlichkeitsarbeit nutzt und sich derzeit vor allem im Projekt Living Forest engagiert, machen uns ein Dialogangebot zum gegenseitigen Lernen. 

Veranstaltungsort: Übersee-Museum Bremen

Eintritt: 14 Euro/ermäßigt 9 Euro

Anmeldung/Tickets: anmeldung@uebersee-museum.de oder Tel. 0421 160 38-55

Diese Veranstaltung realisieren wir gemeinsam mit:

Übersee-Museum Bremen, Katholischer Gemeindeverband Bremen, Bremer Informationszentrum für Menschrechte und Entwicklung (BIZ), Bremer evangelische Kirche, Bremer VHS, Nabu, Bremer entwicklungspolitisches Netzwerk (BEN), Katholischer Fonds,  Stiftung Die Schwelle, Klima-Bündnis, Katholischer Dienst in der Arbeitswelt (KDA), Engagement Global

Adresse
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
Veranstalter*in
Landesstiftung Bremen
Sprache
Deutsch
Teilnahmegebühren
14 Euro/ermäßigt 9 Euro