
Online-Veranstaltung
- Dienstag, 13. April 2021 13.00 – 18.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Eine Stadt, getrennte Welten? Sozialräumliche Ungleichheiten für Kinder in sieben deutschen Großstädten
Für viele deutsche Städte liegen Studien vor, die aufzeigen, dass Kinder unterschiedliche Möglichkeiten zur sozialen Teilhabe haben, je nach Quartier, in dem sie leben. So spielen Kinder in ärmeren Stadtteilen seltener ein Instrument, sind seltener Mitglied eines Sportvereins, besuchen seltener ein Museum, ein Theater, eine Musikschule, eine Bibliothek oder eine Schwimmhalle. Befragungen zeigen auch, dass Kinder und Jugendliche in ärmeren Stadtteilen weniger zufrieden mit ihrem Wohnumfeld sind. Weitgehend ungeklärt ist im Forschungsstand, inwieweit die Unterschiede zwischen den Stadtquartieren Folge von Angebots- oder Folge von Nachfrageunterschieden sind. Fehlen in ärmeren Stadtteilen infrastrukturelle Einrichtungen wie z.B. Schulen mit einer gymnasialen Oberstufe, Bibliotheken, Schwimmhallen oder gesundheitliche Einrichtungen? Werden diese Angebote zur gesellschaftlichen Teilhabe in bestimmten Stadtteilen seltener nachgefragt? Oder gibt es Zugangshürden, die eine Inanspruchnahme verhindern?
In einer aktuellen Studie, die am 13.04.2021 veröffentlicht wird, hat das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerk und der Heinrich-Böll-Stiftung für sieben deutsche Großstädte untersucht, inwieweit die soziale Lage von Quartieren mit der Verteilung von infrastrukturellen Rahmenbedingungen zusammenhängt. Die Studie wird im Rahmen des Fachgesprächs erstmals vorgestellt. Anhand der Ergebnisse wird diskutiert, inwieweit Kinder und Jugendliche in ärmeren Stadtteilen aufgrund ihres Wohnumfeldes benachteiligt sind und weniger Möglichkeiten zur sozialen Teilhabe haben. Dazu werden drei Panels mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten angeboten.
Mit:
- Dr.-Ing. Peter Apel, Geschäftsführer Planungsbüro Stadtkinder
- Ekin Deligöz, MdB, Familienpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
- Julia Gerometta, Referentin für Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung, Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
- Dr. Jan Paul Heisig, Leiter der Forschungsgruppe Gesundheit und soziale Ungleichheit, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
- Prof. Dr. Marcel Helbig, Arbeitsbereichsleiter Strukturen und Systeme, Leibniz-Institut für Bildungsverläufe
- Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer Deutsches Kinderhilfswerk
- Burkhard Jung, Oberbürgermeister Leipzig, Präsident Deutscher Städtetag
- Katja Salomo, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschungsgruppe der Präsidentin, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
- Dr. Ellen Ueberschär, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung
Wir bitten um Anmeldung und Auswahl des Panels bis zum 12.04.2021.
Panel 1: Kindgerechte Stadterneuerung - Was kann Quartiersmanagement leisten?
Segregierte Armut ist Folge und nicht Ursache gesellschaftlicher Ungleichheit. Für Kinder zeigt sich, dass sie hier doppelt betroffen sind. Zum einen ist soziale Ungleichheit bei ihnen stärker ausgeprägt als bei Erwachsenen. Zum anderen sind Kindheit und Jugend besonders sensible Entwicklungsphasen, die sie häufiger als Erwachsene in ihren Wohnquartieren verbringen. Soziale Quartierspolitik und Versuche der Vermeidung von räumlicher Segregation mögen Armutsfolgen mildern, Armut substanziell verhindern werden sie nicht. Was also kann Quartiersmanagement realistischer Weise leisten und wie können Zugänge zu Kindern in den entsprechenden Quartieren gelingen?
Panel 2: Kindergesundheit und soziale Ungleichheit in Städten
Bei Betrachtung der in der Studie untersuchten Städte zeigt sich für die westdeutschen Städte und Berlin, dass sich in und um die sozial benachteiligten Quartiere häufig größere Industrie- und Gewerbeflächen befinden. Hinzu kommt für diese Städte, dass die Lärmbelastung (in Hamburg, Berlin, Nürnberg und Saarbrücken) bzw. die Lärmmehrfachbelastung (in Dortmund, Hamburg und Saarbrücken) in den sozial am stärksten benachteiligten Gebieten am höchsten ist. Was heißt das für die Gesundheitschancen und Krankheitsrisiken der Kinder, die in diesen Gebieten wohnen?
Panel 3: Kinderarmutsquartiere - Mit Wohnungsbaupolitik der Segregation entgegenwirken?
Arme Kinder leben nicht gleichmäßig über städtische Quartiere verteilt. In vielen Städten wächst ein nicht zu vernachlässigender Anteil an Kindern in „Armutsquartieren“ auf, also Stadtteilen, in denen die Kinderarmutsquote über 30% oder sogar über 50% liegt. Die dortigen Wohnumfeldbedingungen tragen zusätzlich zur sozialen Benachteiligung bei. Gleichzeitig scheint das Ideal einer sozial gemischten Stadt schon lange dem Ziel gewichen zu sein, überhaupt bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Sozialwohnungen sind mittlerweile überwiegend in Gebieten zu finden, in denen ohnehin die Armen wohnen. Welchen Herausforderungen unterliegen großstädtische Wohnungsmärkte? Ist es überhaupt noch ein wohnungsbaupolitisches Ziel, eine stärkere soziale Durchmischung zu erreichen? Welche Strategien der Wohnungsbaupolitik helfen gegen soziale Polarisierung? Und welche Rahmenbedingungen auf Landes- und Bundesebene braucht es, damit kommunale Wohnungspolitik wirksam Ausgrenzung verhindern kann?
Moderation & Fachkontakt
Dorothee Schulte-Basta, Referentin Sozialpolitik, Heinrich-Böll-Stiftung,
E: schulte-basta@boell.de
Nina Ohlmeier, Abteilungsleiterin Politische Kommunikation, Deutsches Kinderhilfswerk,
E: ohlmeier@dkhw.de
Kontakt / Organisation
Tmnit Zere, Projektbearbeitung, Referat Sozialpolitik, Heinrich-Böll-Stiftung,
E: zere@boell.de, T: +49 (0)30 285 34 -254
Hinweis
Wir weisen darauf hin, dass die Online-Veranstaltung im Programm Zoom stattfindet. Für die Teilnahme benötigen Sie je nach Veranstaltung (mit Beteiligung des Publikums) optional eine Kamera und/oder ein Mikrofon.
Sie können entweder das Client-Programm oder die App nutzen. Mit den Browsern Chrome und Edge können Sie direkt über den Zugangslink teilnehmen. Weitere Information zur Handhabung von Zoom finden Sie hier. Bitte achten Sie darauf, dass Sie die neueste Version von Zoom verwenden, damit Sie über die nötigen Einstellungen verfügen.
Die Zugangsdaten zur Online-Veranstaltung zu Zoom erhalten Sie 24 Stunden und erneut 2 Stunden vor der Veranstaltung per E-Mail.
Es gelten unsere Datenschutzbestimmungen. Für die Verwendung der Software Zoom übernimmt die Heinrich-Böll-Stiftung keine Haftung. Die geltenden Datenschutzrichtlinien von Zoom finden Sie hier.
Weitere Informationen
- Adresse
-
▶ Online-Veranstaltung
- Veranstalter/in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin
- Sprache
- Deutsch