Workshop

Freitag, 11. Juli 2014 – Sonntag, 13. Juli 2014 In meinem Kalender speichern

Workshop

Erinnern und Gedenken nach Kriegen [ausgebucht]

Vergangenheit erfahren und vermitteln

In den letzten 50 Jahren hat es in Deutschland viele Diskussionen über das Gedenken an den Genozid an Juden und Roma, an die Morde an politischen Gegnern und an Homosexuellen in Deutschland während der Nazi-Herrschaft gegeben. Die meisten Diskurse waren auf den hiesigen Kontext beschränkt, zum einen, weil es sich um unvergleichliche Gewaltverbrechen handelt, zum anderen, weil mit Erinnern und Gedenken nach Kriegen in verschiedenen Kontexten generell unterschiedlich umgegangen wird.
 

Modelle der Vergangenheitsaufarbeitung können nur gesellschaftliche Bedeutung erlangen, wenn Einsatz und Zeitpunkt der Durchführung auf eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung stoßen. Sie können also nicht eins zu eins übertragen werden, kulturelle und geschichtliche Aspekte müssen hierbei Berücksichtigung finden. Oft, wie zum Beispiel im Fall der südafrikanischen Wahrheitskommission, sehen Prozesse der Vergangenheitsaufarbeitung von außen gesehen sehr attraktiv und wirksam aus, aus der Nähe stellen sie sich dagegen als sehr komplex heraus und werden kontroverser diskutiert. Die Auseinandersetzung mit Beispielen anderer Länder kann trotzdem als Anregung für die Gestaltung des Umgangs mit der eigenen Geschichte dienen.
 

Anhand von Erfahrungen der Seminarleiterinnen und Referenten in verschiedenen Nachkriegsgesellschaften werden beispielhaft Länder und ihre konkreten Prozesse im Bereich Erinnern und Gedenken vorgestellt und diskutiert. Die Zielgruppe (LehrerInnen, MitarbeiterInnen von Gedenkstätten und Museen, Kriegs-Überlebende, SozialarbeiterInnen, StudentInnen und Interessierte) tauscht untereinander ihre Erfahrungen aus und erlangt neue Erkenntnisse, wie sie zum Thema Erinnern und Gedenken in ihrem Bereich arbeiten können.
 

Im Workshop werden vorwiegend partizipative Methoden angewandt. Rollenspiele, Aufstellungen, Kleingruppenarbeit und kreative Methoden helfen emotionales Verstehen anzuregen und den Horizont in dem Themenfeld zu erweitern.
 

Teilnehmende erfahren auch, welche Rolle Erinnerungsorte, Dialoge, Kunst, Archive, Publikationen, Ausstellungen und Filme im Prozess der Vergangenheitsaufarbeitung spielen können und wann welche Methoden mit welchem Effekt zum Einsatz kommen können.

 

Seminarleitung und Referenten:

 

Kerstin Kastenholz
ist Diplom Geographin, Mediatorin, Psychodramatikerin und Trainerin. Sie hat von 2006 bis 2010 als Beraterin im Programm des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Peru und in Kambodscha gearbeitet. Ihre fachlichen Schwerpunkte sind Vergangenheitsaufarbeitung und Konfliktmanagement.

 

Juliane Westphal
ist Mediatorin M.A. und ist Projekt- und Medienberaterin. 2006/7 entwickelte sie für die Wahrheits- und Versöhnungskommission (TRC) in Liberia das Konzept für die öffentliche Aufklärung und führte Seminare über das Mandat der TRC durch. 2005/6 war sie in Sierra Leone für die Konzeption und Leitung von Projekten zuständig, deren Ziel es war, die Ergebnisse der dortigen Wahrheitskommission einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

 

Heeder Soto Quispe
ist Dokumentarfilmer, Künstler und Ethnologe. Er hat Bücher und Artikel zum Thema Vergangenheitsaufarbeitung geschrieben sowie Ausstellungen zu Erinnerung in verschiedenen Ländern gestaltet und Dokumentarfilme in Peru gedreht. http://heedersoto.wordpress.com/

 

Tejan Lamboi
ist Journalist, Mediator, Trainer und har einem Master in interkulturellem Konfliktmanagement. Seit 2010 ist er u.a. Berater für die NGO Organisation medico International. Von 1996 und 2007 arbeitete er als Journalist in Freetown (Sierra Leone). Er ist der Gründer des Netzwerkes von aus Europa abgeschobenen Flüchtlingen in Sierra Leone (NEAS-SL).


 

Seminarzeiten:
Freitag      15.30 - 20.00 Uhr
Samstag    09.30 - 17:00 Uhr
Sonntag    10.00 - 14.30Uhr
 

Das Seminar ist kostenfrei.
 

Anmeldung bitte unter Angabe Ihrer Adresse und Telefonnummer. Sie erhalten eine schriftliche Anmeldebestätigung.
 

Infos im Bildungswerk: Birgit Guth, guth@bildungswerk-boell.de

Diese Veranstaltung wird realisiert mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.

 

Adresse
Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung
Olivaer Platz 16
10707 Berlin
Veranstalter*in
Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
Teilnahmegebühren
kostenfrei