Online-Diskussion
- Mittwoch, 14. April 2021 19.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern
EZB: Niedrigzinsen ohne Ende?
Diskussion zur Geldpolitik für die Zukunft
Ein Webinar aus der Reihe "Europe Calling", dem interaktiven Diskussionsformat von Sven Giegold.
Seit der Finanzkrise beschreiten die großen Notenbanken der westlichen Welt neue Wege. Negativzinsen oder großvolumige Anleihekäufe durch die Zentralbanken schienen noch vor 15 Jahren undenkbar - heute gehören wie selbstverständlich zum geldpolitischen Instrumentarium. Längst ist auch von einem neuen Selbstverständnis der Notenbanken die Rede, die in der Krise nicht mehr nur als “lender of last resort” Banken auffangen, sondern auch als “dealer of last resort” die Finanzmärkte stabilisieren. In der Coronakrise intervenierten die Notenbanken jüngst in bisher unbekanntem Ausmaß und verhinderten mit ihrem Eingreifen einen Finanzkollaps.
Die “neue Normalität” der internationalen Geldpolitik ist spätestens seit 2015 mit dem Quantitative Easing der EZB auch in Europa angekommen. Die EZB hat sowohl in der Eurokrise als auch nun in der Coronakrise entscheidend zum Zusammenhalt Europas beigetragen. Aber in kaum einem Mitgliedstaat hat die EZB damit einen schwereren Stand als in Deutschland. Angesichts der immer größere Interventionen fühlen sich Teile der Bevölkerung zunehmend unwohl und sehnen sich nach der Orthodoxie der alten Bundesbank. Auch manchen Wirtschaftswissenschaftler*innen und Politiker*innen in Deutschland geht die Geldpolitik der EZB zu weit. Von einem Anstieg der Inflation der Verbraucher*innenpreise ist zwar wenig zu sehen, aber die Verteuerung der Immobilienpreise und die Aufblähung der Aktienmärkte ist offenkundig. Gleichzeitig wirkt die Geldpolitik der EZB bisher ökologisch blind.
Daher freuen wir uns über eine spannende Diskussion: War die EZB-Geldpolitik der vergangenen Jahre wirklich zu locker? Wird ihre massive Ausweitung der Geldmenge irgendwann zu unkontrollierter Inflation führen? Oder geht da sogar noch mehr, wie ja unter “Modern Monetary Theory” diskutiert wird? Müsste die EZB nicht mehr auch an die Kleinsparer*innen denken? Welche Rolle kann und soll die EZB bei der ökologischen Transformation spielen?
Zahlreiche Ökonom*innen haben in einem Papier nach der Konferenz “Next Generation Central Banking” ein erneuertes demokratisches Mandat für eine neue Zentralbankpolitik gefordert. Der Appell zeigt auf, wie eine Stärkung des sekundären Mandats der EZB die demokratische Legitimation für eine ökologisch und sozial sensiblere Zentralbankpolitik ebnen kann, die den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird.
An diesem Abend diskutieren wir diese Fragen in Zusammenarbeit mit der Reihe „Europe Calling“ des Grünen NRW-Europabüros Sven Giegold MdEP mit zwei hochkarätigen Gästen:
- Isabel Schnabel ist seit 2020 Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank. Zuvor war sie Professorin für Finanzmarktökonomie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (bekannt als “Die 5 Wirtschaftsweisen”).
- Lars P. Feld ist Direktor des Walter-Eucken-Instituts und Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seit 2011 war auch er Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und bis zum Ende der Amtszeit im Februar 2021 sein Vorsitzender.
Zu diesem Webinar laden die Heinrich-Böll-Stiftung e.V. und das Grünen NRW-Europabüro Sven Giegold MdEP mit seiner Veranstaltungsreihe “Europe Calling” gemeinsam ein.
Bei Rückfragen zu der Veranstaltung wendet euch bitte an:
Grünen NRW-Europabüro Sven Giegold, MdEP
(Veranstalter)
E-Mail: info@sven-giegold.de
Helena Hoffmeister
Referat Internationale Politik
Heinrich-Böll-Stiftung e.V.
E-Mail: hoffmeister@boell.de
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- Deutsch
- Teilnahmegebühren
- keine