- Donnerstag, 02. November 2006 – Sonntag, 05. November 2006 In meinem Kalender speichern
Face à Face - Ansichten des Libanon
Reihe mit Filmen, Performance und Lecture
Die seit dem offiziellen Ende des
Bürgerkrieges 1991 in Beirut entstandene
Kunst-, Design- und Filmszene erregt mit
ihrer Energie und
Unmittelbarkeit international
Aufmerksamkeit. Der vom Trauma des
Bürgerkrieges unterbrochene soziokulturelle
und intellektuelle Weg
zum eigenständig-modernen Libanon scheint
sich nun fortzusetzen.
Seine Gesellschaft charakterisiert sich
jedoch durch soziale und konfessionelle
Gräben, sie ist erschüttert von politischer
Instabilität und
jahrzehntelangen Konflikten. So gespalten
sie sein mag – ihre Künstler
eint das Anliegen, selbstbestimmt zu
arbeiten und gehört zu werden.<br>
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Im Zentrum ihrer Arbeiten thematisieren
Beiruts Künstler immer wieder
die kollektive Amnesie im Libanon sowie
Fragen der Verantwortung
und der Erinnerung. Dabei begünstigen
gerade die erschwerten Produktionsbedingungen
sehr persönliche, meist einfach produzierte
Momentaufnahmen und Beobachtungen. Zum
künstlerischen Mittel, der
gesellschaftlichen Lähmung zu entkommen,
wird auf der Suche nach
Verstehen und Verstehbarmachen das
bezeugende Auge, die Kamera
wird zum Vergrößerungsglas.<br>
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Die jüngsten Ereignisse – der 34 Tage
währende Konflikt zwischen Israel
und der Hisbollah und die wiederholte
Erfahrung der persönlichen
Ohnmacht gegenüber der Gewalt – wirft in
diesen Künstlern erneut die
Frage nach ihrer Identität auf. Zwar fühlen
sie sich vom Westen und
seinen Werten verraten, doch distanzieren
sie sich zugleich von fundamentalistischen
Strömungen, antisäkularen Tendenzenden und den
herrschenden, mehrheitlich autoritären
Regimes in der arabischen Welt.<br>
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In „Face-à-Face“ versuchen wir, uns den
komplexen Themenbereichen
zu stellen. Viele Autoren der hier
gezeigten Programmbeiträge werden
persönlich anwesend sein. Wir bieten die
Möglichkeit, einen authentischen
Eindruck in die Situation des Libanon und
des Nahen Ostens
zu gewinnen; vor allem aber kann das
persönliche Gespräch mit den
Künstlern und Intellektuellen, der Einblick
in ihre Arbeit, eine andere
Perspektive vermitteln.<br>
Flyer (PDF)
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