- Dienstag, 29. Mai 2012 19.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern
FÄLLT AUS! Quote in den Medien? Warum nur für Frauen?
StreitWert – Politik im Dialog
Der Veranstaltungstermin wird verschoben. Ein neuer Termin wird bekannt gegeben.
Das Thema „Frauenquote“ existiert schon so lange, wie es Frauenbewegungen gibt und wird immer wieder höchst kontrovers diskutiert. Neu an Fahrt gewonnen hat die Debatte, seit immer mehr Wirtschaftsunternehmen erkannt haben, dass auf Grund des demografischen Wandels bald ein massives Fachkräftepotential entsteht oder schon vorhanden ist. Angeregt von dieser Debatte, um Quoten für Fach- und Führungskräfte in der Wirtschaft, insbesondere in Aufsichtsräten und Vorständen, haben sich Frauen aus Medienunternehmen zusammengeschlossen und fordern eine Frauenquote von mindestens 30 % für die Führungspositionen in Redaktionen und Verlagen.
Tatsächlich sind nur zwei Prozent aller Chefredakteur_innen der rund 360 deutschen Tages- und Wochenzeitungen Frauen, von den 12 Intendanzen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind lediglich drei weiblich. Und auch in den Redaktionen der Nachrichtenmagazine stehen fast ausschließlich Männer an der Spitze.
Die bisherigen Reaktionen auf Seiten der meist männlichen Chefredakteure variieren von verhaltener Zustimmung über Stillschweigen bis hin zu offener oder indirekter Ablehnung, z.B. mit Verweis darauf, dass die Quote auch so schon erfüllt sei, nämlich aufgrund von „Qualifikation der Mitarbeiterinnen“ (Peter Klöppel, Chefredakteur bei RTL). Einige eher jüngere Redakteurinnen stimmen dem zu. Sie wollen nicht als „Quotenfrauen“ etikettiert werden. Handelsblatt-Chefredakteur Gabor Steingart hingegen kündigte eine Frauenquote für die Führungspositionen in seiner Redaktion an. Dies gebiete „nicht nur die Gerechtigkeit, sondern auch die ökonomische Vernunft“. Theoretisch gut, sagen wiederum andere, verweisen aber darauf, dass eine Quote insbesondere für kleine Lokalredaktionen in der Praxis nicht umzusetzen sei. Auch wie größere Redaktionen, die sich für die Quote ausgesprochen haben, diese umsetzen wollen, bleibt eine offene Frage, die bis dato nicht thematisiert wurde.
Jenseits dieses vielstimmigen Chores wird es leise, wenn der Blick nicht nur auf Geschlechterverhältnisse, sondern auch auf weitere Merkmale der sozialen Differenzierung gerichtet wird, die ebenfalls zu Asymmetrien von beruflichen und gesellschaftlichen Chancen führen, Stichwort: Diversity. Medienhäuser sind in den Führungsetagen nicht nur männlich dominiert, sondern auch „beschämend weiß“, wie Ines Pohl, Chefredakteurin der taz, betont. Ergänzt werden könnte hier auch noch die Diskussion um andere Diversity-Kategorien wie Alter oder Behinderung.
Mit:
Ines Pohl, taz
Prof. Dr. Margreth Lünenborg, FU Berlin
Dr. Alexander Schmid-Lossberg, Axel-Springer AG (angefragt)
Bernd Mathieu, Aachener Zeitung (angefragt)
Alex Rojkov, Journalistin
Moderation: Susanne Lang, Redakteurin Freitag
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- Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie
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