Fällt aus: Wann fängt das menschliche Leben an?

Die Diskussion um Abtreibung ist nicht neu, abgeschlossen ist sie darum keineswegs. Umkämpft ist unter anderem die Grenze zu menschlichem Leben. Handelt es sich bei dem Fötus bzw. schon bei dem Embryo um eine menschliche Person? Ist Abtreibung ethisch vertretbar? Was ist mit dem Recht der Frau, über ihren Körper zu bestimmen? Wie unterscheidet sich moralisch eine befruchtete Ei-Zelle von einen fünf Monate alten Fötus? Diesen Fragen liegen unterschiedliche ethische Annahmen zugrunde. Je nach dem was ich als Kriterium dafür ansehe, welche Eigenschaften ein Lebewesen haben muss, damit dessen Leben schützenswert erscheint, wird mein Urteil an dieser Stelle ausfallen.

Ein anderes Beispiel hierfür wäre die Debatte um die sogenannte Präimplantationsdiagnostik (PID). Anfang Mai dieses Jahres verabschiedete der Bundestag ein Gesetz, welches die PID unter bestimmten Auflagen erlaubt. Bei der PID werden Embryonen auf bestimmte Gendefekte untersucht. Danach wird eins davon der Patientin eingesetzt, während die restlichen Embryonen vernichtet oder für Forschungszwecke verwendet werden. Kritiker/innen sehen hier die Grenze zur genetischen Aussonderung und Veränderung der Menschen überschritten. Die Befürworter/innen halten dagegen, dass durch die PID Paaren mit schweren Erbkrankheiten ermöglicht werden kann, gesunde Kinder zu bekommen.

Die Frage nachdem, was »den Menschen« eigentlich ausmacht wird im Mittelpunkt des Seminars stehen. Darüberhinaus möchten wir uns mit der Frage beschäftigen, wo der alles entscheidende Unterschied zwischen Menschen und Tieren in moralischer Hinsicht liegt und was daraus folgt.

Wir möchten uns, mit unterschiedlichen ethischen Fragen beschäftigen und zusammen mit euch verschiedene moralphilosophische Positionen kennenlernen. Das Seminar richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsende. Ein bestimmtes Vorwissen ist nicht erforderlich.