Diskussionsabend
- Dienstag, 10. Juli 2018 19.30 – 21.30 Uhr In meinem Kalender speichern
Familie - Keimzelle unserer Gesellschaft? Oder eine Lebensform wie andere auch?
Bodensteiner Gespräch mit Dr. Gisela Notz (Sozialwissenschaftlerin, Historikerin)
Die Familie gilt als Keimzelle der Gesellschaft und steht laut Grundgesetz Art. 6 unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung. Angesichts rund 1,6 Mio. Alleinerziehender in Deutschland, der Einführung der „Ehe für alle“, weniger strikter Rollenaufteilungen zwischen den Geschlechtern in Beziehungen und schließlich Menschen, die kinderlos sind, greift die Fokussierung einer „Idealfamilie“ zu kurz. Dieser, zumeist verstanden als Mutter, Vater, Kind(er), kommt in der heutigen Gesellschaft auch weiterhin eine Schlüsselposition zu. Das Festhalten an diesem Konzept führt jedoch zu einer Diskriminierung von Individuen und Gruppen, die ihm nicht entsprechen.
Im Rahmen des Diskussionsabends werden die Entstehung und die Wirkmächtigkeit dieser Engführung thematisiert - aber auch die Fragen, was das Wertvolle von Familien im Besonderen und im Allgemeinen ausmacht, welche weiteren Familien-bilder denkbar sind und welche Akteur*innen sich den Familienbegriff unter welchen Vorzeichen zu eigen machen.
Programm
19.30 Begrüßung und Eröffnung: durch die Burg Bodenstein und die Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V.
19.45 Einstiegsimpulse von Anja Ostmann, Freizeitpädagogin der Burg Bodenstein und Beate Siegl, Frauenbildungs- und Begegnungsstätte Ko-Ra-Le in Heiligenstadt
20.10 Fachreferat von Dr. Gisela Notz
20.45 Podiumsdiskussion mit Dr. Gisela Notz, Anja Ostmann, Beate Siegl
21.30 Abschluss Einladung zu freien Tischgesprächen
Moderation: Julia Lange, Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V.
Dr. Gisela Notz, ist Sozialwissenschaftlerin und Historikerin. Sie war von 1985 bis 1997 Redakteurin der Zeitschrift "beiträge zur feministischen theorie und praxis" und arbeitet derzeit in der Redaktion bei "LunaPark21". Bis 2007 arbeitete sie als Referentin für Frauenforschung im Historischen Forschungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn und zugleich als Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Sozial-, Familien- und Arbeitsmarktpolitik, historische Frauenforschung und alternative Ökonomie.
Weitere Publikationen:
Notz, Gisela (2018): Feminismus, Köln: PapyRossa, 2. völlig neu bearbeitete Auflage.
Notz, Gisela (2014): Kritik des Familismus. Theorie und soziale Realität eines ideologischen Gemäldes, Stuttgart: Schmetterling.
Die „Bodensteiner Gespräche“ sind eine Vortrags- und Gesprächsreihe zu aktuellen Grundfragen unserer Zeit. Sie wollen der politischen Bewusstseinsbildung in unserer Region und der fairen Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen politischen Positionen dienen. Die „Bodensteiner Gespräche“ verstehen sich als parteienunabhängig, aber vom christlichen Grundauftrag her engagiert für die sozial Schwachen, für die Bewahrung der Schöpfung und für eine kritische Partizipation am politischen Prozess in unserem Land. Die „Bodensteiner Gespräche“ werden getragen von einem „Freundes- und Koordinationskreis“ und von VertreterInnen der politischen Bildungswerke in Thüringen: der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung.
Datum: 10. Juli 2018, 19.30 Uhr
Ort: Burgsaal Burg Bodenstein, Burgstraße 1, 37339 Leinefelde-Worbis
