- Mittwoch, 13. Juli 2022 16.30 – 18.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Feministische Außenpolitik im Schatten des Ukraine-Krieges
Online-Lesung und Gespräch mit Kristina Lunz, Center for Feminist Foreign Policy
Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik ist die Feministische Außen- und Sicherheitspolitik im Koalitionsvertrag der Bundesrepublik Deutschland verankert. Der Krieg in der Ukraine stellt diesen Ansatz jedoch vor große Herausforderungen. Während weltweit bewaffnete Konflikte, Krieg und andere globale Krisen zunehmen, entzünden sich nicht nur in der Friedens- und in der feministischen Bewegung Diskussionen um Waffenlieferungen. Wenn heute von einer Zeitenwende gesprochen wird, ist damit vor allem die Aufrüstung gemeint. Was kann eine Feministische Außenpolitik in dieser Situation leisten?
Vorherrschende Diskurse und Entscheidungen in der internationalen Außen- und Sicherheitspolitik betreffen zwar alle, werden aber immer noch durch patriarchale Strukturen und Denkmuster geprägt. Militärische (und auch andere politische Entscheidungs-)Strukturen sind durchzogen von hegemonialer, hierarchischer Männlichkeit und sind nicht selten geprägt von Nationalismus und Rassismus. Die spezifischen Perspektiven, Erfahrungen und Interessen von Frauen* und marginalisierten Gruppen werden bei Entscheidungsprozessen systematisch ausgeblendet, abgewertet und übergangen. Dabei setzen sich gerade diese Gruppen aktiv für Frieden, Dialog und nichtmilitärische Konfliktlösungen ein. Im russischen Krieg in der Ukraine wird außerdem erneut deutlich, dass sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt signifikant zunehmen. Krieg wird eben nicht nur mit Panzern und Artillerie geführt.
Feministische Außen- und Sicherheitspolitik hinterfragt dieses militaristische Paradigma und stellt als Denkschule der Internationalen Beziehungen den Schutz von Menschen in den Fokus – nicht die militärische Sicherheit von Staaten oder die Integrität von Grenzen.
Sie ist dabei in einer Fürsorgeethik verankert, und nimmt so neben der reinen Abwesenheit von Gewalt auch sicherheitsrelevante Aspekte wie Gesundheit, Wirtschaft und eine intakte Umwelt in den Blick.
Kristina Lunz ist Aktivistin, Politikwissenschaftlerin und Unternehmerin. Ihr Buch „Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch. Wie globale Krisen gelöst werden müssen“ ist am 24. Februar 2022 – dem Tag des Einmarsches Russlands in die Ukraine – im Econ-Verlag erschienen.
Sie ist Mitbegründerin und co-CEO des Centre for Feminist Foreign Policy in Berlin. In einer Online-Lesung mit anschließender Diskussion wollen wir mit ihr darüber sprechen, wie an einer feministischen Haltung im Angesichts eines Angriffskriegs festgehalten werden kann, welche Rolle Waffen und Militär in einer Feministischen Außenpolitik spielen und was es für einen nachhaltigen Frieden braucht.
Moderation: Gabriele Janecki & Erik Springer, Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V.
Die Veranstaltung findet online über Zoom statt, der Link wird automatisch rechtzeitig vor der Veranstaltung verschickt. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des Projekts OUR VOICES OUR PLANET – Global Dialogue and Learning for Democracy and Sustainability. Ein Projekt vom VNB und Learn2Change – Global Network of Educational Activists. Gefördert von Engagement Global im Auftrag des BMZ, Kirchlicher Entwicklungsdienstes durch Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst, Katholischer Fonds, Niedersächsisches Kultusministerium, Niedersächsische Landeszentrale für Politische Bildung.
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