
- Freitag, 04. Oktober 2019 20.00 – 22.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Flammende Köpfe
Lecture Performance über rechten Online-Aktivismus
Arne Vogelgesangs „Flammende Köpfe“ zeichnet den Weg vom Wohnzimmer in den Internet-Aufstand nach. Mittels Vlogs, Propaganda, Musik, dokumentarischem Material und einem wachsenden Chor von Avataren erzählt die Lecture Performance die noch junge Geschichte rechter Wortergreifung im Netz.
Am 18. Februar 2016 brüllte im sächsischen Clausnitz ein „asylkritischer“ Mob einen Bus mit Geflüchteten vor einer Unterkunft nieder. Eine Woche später veröffentlichte Stern TV ein Interview mit Wolfram Fischer, der als Dolmetscher im Bus mitgefahren war. Fischer sprach darin nicht von einer Menschenmenge, die den Bus attackiert habe, sondern bezeichnete sie als eine „Menge von Köpfen“. Hassende, schreiende Köpfe.
Das sprachliche Bild passte zu einem in dieser Zeit populär gewordenen Phänomen radikaler Internetpropaganda: Videobotschaften politischer Aktivistenköpfe, z.B. auf YouTube. Deutsche Konvertiten drohten deutschen Bürgern die Enthauptung an. Deutsche Bürger träumten von der Guillotinierung der politischen Obrigkeit.
In diesen Mischformen aus Video-Blog und politischer Rede am virtuellen Stammtisch spielten Köpfe und Gesichter die entscheidende Rolle. Sie waren die Träger bürgerlicher Persönlichkeit, die ihr Spiegelbild in der Webcam agitiert. In welchem Kontext entwickelte sich diese neue Form politischer Subjektivierung? Welche Verhaltensweisen und Rollenmuster brachte sie hervor? In welches strategische Kalkül ordnete sie sich ein?
"Flammende Köpfe" wurde am Schauspiel Dortmund aufgeführt, die Heinrich-Böll-Stiftung produziert die Kurztournee u.a. nach Rostock, Chemnitz, Cottbus, in die Volksbühne Berlin und auf die re:publica.
Von und mit: Arne Vogelgesang
Konzept, Text, Bühne und Videoart: Arne Vogelgesang
Co-Regie: Wiebke Rüter
Veranstaltungsort
VOLKSBÜHNE / Roter Salon
Berlin
Linienstraße 227
D-10178 Berlin
Tickets
Erhältlich an der Theaterkasse oder online: Volksbühne Berlin
Eintrittspreis: 8 Euro/ 5 Euro ermäßigt.
Eine Kooperation von Heinrich-Böll-Stiftung und Schauspiel Dortmund in Zusammenarbeit mit der Volksbühne Berlin
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