Frauendialog: Geschlechterrollenbilder in den Religionen, Berlin

Religion und Gesellschaft sind eng miteinander verzahnt – auch in Zeiten vermeintlich sinkender Religiosität in Deutschland. Religiöse Traditionen prägen die gesellschaftliche Ordnung, das menschliche Zusammenleben und die Wert- und Moralvorstellungen. Gleichermaßen geht auch gesellschaftlicher Wandel an den Religionen selten spurlos vorbei, sondern löst dort neue Dynamiken aus.

Diese gegenseitige Einflussnahme von Religion und Gesellschaft ist insbesondere auch im Bezug auf das Geschlechterverhältnis zu beobachten. Selbstbild und Verhaltensmuster von Frauen und Männern weisen auch ohne religiöse Erziehung häufig eine gewisse religiöse Prägung auf.

Die Frage nach der Geschlechtergerechtigkeit wird im Hinblick auf religiös inspirierte Rollenbilder regelmäßig sehr kontrovers diskutiert. In fast allen Religionen sind bis heute Interpretationen der Quellen und Praktiken zu finden, die Frauen einen niederen Rang zuweisen. Für einige Glaubensgemeinschaften gilt immer noch, dass Ämter und Führungspositionen weitgehend von Männern besetzt oder ihnen sogar ausschließlich vorbehalten sind. Frauen bleiben damit von der Mitwirkung an Entscheidungsprozessen oftmals ausgeschlossen.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung und der Marie-Schlei-Verein haben Vertreterinnen von vier Glaubensrichtungen zu einem interreligiösen Frauen-dialog eingeladen. Mit dieser Veranstaltung wollen wir uns unter anderem folgenden Fragen widmen:

- Welche Unterschiede bzw. Berührungspunkte bestehen in den verschiedenen Religionen im Hinblick auf das jeweilige Frauenbild?
 
- Wie prägt das Frauenbild, das durch die verschiedenen Religionen vermittelt wird, die Rolle und Stellung der Frau in der Gesellschaft?

- Welche Möglichkeiten eröffnen sich, nachteilige Geschlechterrollenbilder, die in den Religionen verankert sind, zu überwinden?

- Welche Chancen bietet der interreligiöser Dialog?