Veranstaltung
- Dienstag, 17. Oktober 2023 19.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Free to Create? Künstlerische Freiheit und politische Bewegung in Iran
Input und Diskussion mit Hannah Jacobi und Julia Jalaeefar
Mit dem gewaltsamen Tod von Jina Mahsa Amini am 16. September 2022 begann die feministische revolutionäre Bewegung in Iran. Die Berliner Kunsthistorikerin und Autorin Hannah Jacobi untersucht, was die Revolte bei Künstler*innen und Akteur*innen in der Kunstszene in Teheran ausgelöst hat: Wie haben sie reagiert und wie sind die Umstände für die Kunstschaffenden heute, ein Jahr später?
Die Situation in Iran ist seit einem Jahr sehr außergewöhnlich. Doch die innere wie auswärtige politische Lage beeinflusst schon seit Jahrzehnten in hohem Maß auch den kulturellen Bereich. Anhand prägnanter Beispiele skizziert Jacobi die engen Verbindungen politischer Bewegungen und künstlerischen Schaffens in Iran nicht erst seit der Revolution von 1979. Hier rückt der Grad künstlerischer Freiheit sowie die gesellschaftliche Relevanz zeitgenössischer Kunst ins Zentrum.
Gespiegelt werden diese Themen aber auch in dem Blick von außen, aus den westlichen oder heute auch globalen Kunstzentren heraus auf die iranische Gegenwartskunst, der sich oftmals vor allem für Themen wie Zensur, die verschleierte Frau oder den vermeintlichen Gegensatz von Tradition und Moderne interessiert. Er schenkt somit eher den eigenen orientalistischen Stereotypen als der sehr diversen, sich in den letzten Jahrzehnten rasant verändernden iranischen Gesellschaft und Kultur Beachtung.
Die ökonomische Macht, die hinter diesem Blick steht, stellt eine weitere Komplikation oder auch Beschränkung dar, der iranische Künstler*innen und Akteur*innen im Kunstbereich begegnen müssen.
Auf den Input von Hannah Jacobi folgt ein öffentliches Gespräch mit Julia Jalaeefar, Aktivistin in der Frauenbewegung.
Informationen zur Referentin:
Hannah Jacobi ist Kunsthistorikerin und Autorin mit Schwerpunkt auf globaler Kunst, wobei sie hauptsächlich zur zeitgenössischen Kunst in Iran arbeitet. 2017 erschien ihr Buch Stimmen aus Teheran. Interviews zur zeitgenössischen Kunst im Iran bei Edition Faust, das zum ersten Mal in umfassender Weise Akteur*innen der Kunstszene in Iran zu Wort kommen lässt.

Sie veröffentlicht regelmäßig in deutschsprachigen und europäischen Zeitungen, Zeitschriften und Foren zu Themen der gegenwärtigen Kunst- und Kulturszenen Westasiens. 2011-2021 arbeitete Jacobi als Projektkoordinatorin und Researcherin am Haus der Kulturen der Welt in Berlin. 2021 gründete sie zusammen mit Bernd Fechner das transkulturelle Netzwerk der Kooperation mohit.art, das zeitgenössische Kunst und Kultur aus Iran und Deutschland sowie in den Nachbarländern der westasiatischen Region und ganz Europa sichtbar macht, initiiert, unterstützt und begleitet.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der von Elke Prieß kuratierten Ausstellung I AM RIGHT HERE statt (22. September bis 4. November 2023, Villa ichon).
Veranstaltungsort: Villa Ichon, Goethepl. 4, 28203 Bremen (nicht barrierefrei für Menschen im Rollstuhl/mit Gehbehinderung)
Anmeldung: nicht notwendig
Kontakt: kontakt@boell-bremen.de
- Adresse
-
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
- Sprache
- Deutsch
- Zugang
- Der Raum ist für Menschen im Rollstuhl nicht barrierefrei.