Diskussion

Mittwoch, 10. Mai 2023 18.00 – 20.00 Uhr In meinem Kalender speichern

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Freund*innenschaft als politische Praxis

ein Podiumsgespräch mit Prof. Dr. María do Mar Castro Varela und Bahar Oghalai

Die Veranstaltung in Präsenz ist komplett ausgebucht. Sie können sich jedoch weiterhin für die Online-Teilnahme über Zoom anmelden.
Anmeldeschluss ist der 09.05.2023.

Buchvorstellung: Freund*innenschaft. Dreiklang einer politischen Praxis.

Gerechtigkeit ist das Ziel, doch wie und vor allem mit wem ist dieses zu erreichen?

Eine Debatte über politischen Aktivismus ohne eine Debatte über das Verhältnis der Beteiligten zueinander bleibt unvollständig. Es handelt sich dabei keineswegs um Randfragen, die neben den angeblich zentralen politischen Diskussionen gestellt werden, sondern um explizit politische Themen, die im Zentrum sozialer Bewegungen stehen. Es gibt bereits eine Vielzahl von Konzepten, die im Zusammenhang mit politischer Organisierung entstanden sind: etwa Solidarität, Allyship oder Sisterhood. Angesichts der sich zuspitzenden politischen Herausforderungen, das Erstarken rechter Gruppen einerseits und einer vermeintlich linken Identitätspolitik andererseits, die Allianzbildungen über die  jeweils eigene Identität hinaus beinahe unmöglich machen, sind wir der Ansicht, dass all diese Konzepte stellenweise hilfreich sind, jedoch schnell ihre Wirkmächtigkeit einbüßen. Wir nehmen diese Beobachtung zum Anlaß über ein anderes Konzept politischer Praxis nachzudenken: Freund*innenschaft.
Freund*innenschaft als zwischenmenschliche Beziehung wird zumeist ins Private verdonnert und aus dem politischen Terrain verdammt. Dabei sind Freund*inneschaften auch politische Beziehungen, deren grundlegende Charakteristika unseren Blick auf die Welt transformieren können.

In unserem Essay unternehmen wir zunächst eine Denkreise und folgen Überlegungen wie sie etwa von Michel Foucault, Judith Butler oder bell hooks angestellt wurden, um diese anschließend für einen überarbeiteten Begriff der Freund*innenschaft als politische Praxis produktiv zu machen. Wir schreiben uns dabei ins Zentrum einer politisch gedachten Freund*innenschaft ein, deren Einübung heute, in Zeiten multipler Krisen und wachsender globaler Ungleichheiten, dringlich erscheint.

An dem Abend werden die Autor:innen das Buch und ihre Ideen vorstellen und freuen sich auf eine Diskussion mit dem Publikum.


Referent*innen
Prof. Dr. María do Mar Castro Varela (Prof. Dr.) Diplom-Psychologin, Diplom-Pädagogin und promovierte Politikwissenschaftlerin ist Professorin für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Unter anderem war sie Sir Peter Ustinov Gastprofessorin am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, Senior Fellow am Institut für die Wissenschaft des Menschen (IWM) ebenfalls Wien und Research Fellow am Institut for the Humanities and International Law in Melbourne (Australien), der University Busan (Südkorea) und am Research Center for Women’s Studies (RCWS) der University Mumbai. Sie ist Mitglied der Forschungsgruppe „Radiating Globality“ unter Leitung von Gayatri C. Spivak, Gründerin und Mitglied des bildungsLab* (bildungslab.net), Vorsitzende des Berliner Instituts für kontrapunktische Gesellschaftsanalysen (BIKA e.V.) und Principal Investigator des Forschungsprojekts "DigitalerHass". Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte umfassen Fragen der  Ethik, Erinnerung, Emanzipation und Wissensproduktion.

Bahar Oghalai ist eine feministische Sozialwissenschaftlerin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin. Ihre Hauptinteressen gelten der Schnittstelle von Rassismuskritik und Feminismus.

Moderation: Koray Yilmaz-Günay

Die Veranstaltung wird organisiert von Žaklina Mamutovic vom Bildungsteam Berlin-Brandenburg e.V. und dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung.


Realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.
Adresse
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
Veranstalter*in
Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
Sprache
Deutsch